An das Gewissen ...

Hauptkategorie: Aktuell
Kategorie: Nie wieder Faschismus
Erstellt am Sonntag, 07. Juli 2019 17:46
Zuletzt aktualisiert am Dienstag, 09. Juli 2019 09:01
Veröffentlicht am Sonntag, 07. Juli 2019 17:46
Geschrieben von Roswitha Engelke
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Beitrag: Joachim Augustin

Guten Tag, Genossinnen und Genossen!
Der immerwährende Kampf um die mir verbliebene Niere macht mich immer wieder nieder und oft
auch hilflos. Bedingt durch die starken Medikamente bin ich oft nicht in der Lage, mein Leben und
vor allem meine Mitarbeit in der Partei so zu gestalten, dass ich meine Gedanken und Meinungen
zur Diskussion stellen kann. Und doch muss ich immer wieder aufstehen und weitermachen, da wir
als Partei und Menschen noch so viel zu tun haben. Obwohl ich ein Steinbock mit einem starken
Willen bin, fällt es mir öfter schwer, die Kraft aufzubringen, um daran zu glauben, das es besser
wird. Selbst ein implantierter Schrittmacher hat mir den Dienst verweigert und muss getauscht
werden. Wird wohl mit Diesel betrieben und hat eine illegale Abschalteinrichtung. Mit diesen
kleinen Sprüchen und der Gewissheit, dass es vielen anderen Menschen noch viel schlechter geht,
mache ich mir Mut und werde versuchen, die Meinungsbildung in unserer Partei mit einigen
Beiträgen zu befeuern. Und möchte mich bei denen entschuldigen, die mir geschrieben hatten oder
per Telefon wissen wollten, warum ich nichts mehr geschrieben habe.
Das heutige Datum 06. Juli gibt mir Gelegenheit, ein paar Worte zu einem Mann zu sagen, den
einige nicht kennen und denken, was macht diesen Menschen so außergewöhnlich, dass er in die
Geschichte eingegangen ist. Dieser Mann ist der tschechische Reformator und Nationalheld Jan Hus
(1370 – 1415).
Am 06.07.1415 wurde er als „Ketzer“ auf Beschluss des Konstanzer Konzils auf dem
Scheiterhaufen verbrannt. Ein Mensch, der für seine Überzeugung und Ideale mit seinem Leben
bezahlt oder im Gefängnis landet, müsste gerade unter den Linken einen besonderen Stellenwert
haben.


In der heutigen Zeit, in der die Welt an vielen Stellen in Flammen steht und die moralischen und
ethischen Werte mit Füssen getreten werden, sind Vorbilder wichtig, um nicht zu verzweifeln. Wenn
Seenotrettung und die Anlandung in einem sicheren Hafen instrumentalisiert werden kann, um
niedrige Instinkte und Ängste gegen Minderheiten zu schüren, um daraus politisches Kapital zu
schlagen, muss unser Platz an der Seite der Menschen sein, die helfen. In den USA bestimmt ein
Rassist und politischer Wirrkopf mit Erpressung und Lügen die Weltpolitik, wie dass alle
amerikanischen Präsidenten gemacht haben und bereitet gerade einen neuen Krieg gegen die
islamische Republik Iran vor.

Und keiner will ihn aufhalten. Oder hat jemand einen Appell des
Papstes gehört, der z.B. Hilfe für Migranten-KZ an der mexikanischen Grenze einfordert?

Da fällt mir immer gleich Pius XII. Ein korrupter Kirchenfürst, der mit Hitler und Mussolini einen guten
„Deal“ (Lateran-Verträge und Reichskonkordat) für sein Schweigen als Judaslohn bekommen hat.
Jan Hus wollte auch helfen, den von katholischer Kirche und dem Adel geknechteten und
ausgebeuteten Bauern und Handwerkern.

In seinem 1413 verfassten Werk „De Ecclesia“ (Über die
Kirche) übernahm er die Thesen des englischen Theologen John Wyclif (1330 – 1384), der schon
150 Jahre vor Martin Luther als „Dr. Evangelicus“ die Abschaffung des widernatürlichen Zölibats,
der Ohrenbeichte, die Heiligenverehrung und des Papsttums gefordert hatte. Wyclif und seine
Anhänger, die Lollarden, wurden unerbittlich verfolgt.

Jan Hus hatte erkannt, dass dieses parasitäre System abgeschafft werden musste, da die Mächtigen
aus Kirche und Adel die Völker immer wieder in neue Kriege treiben würde. So wie heute der
Kapitalismus. Er verlangte die Säkularisierung des gesamten Kirchenbesitzes und das Verbot der
Ausübung militärischer Gewalt durch die Kirche. Ein Angriff auf die Grundfesten der Kirche und
damit auch auf das Schmarotzertum des Adels. Mit dem Versprechen des freien Abzuges lockte
Papst Gregor XII. Hus nach Konstanz.

Nach der Weigerung des Widerrufes seiner Thesen und
Forderungen verurteilte man ihn zum Tode und verbrannte ihn.
Nun könnte hier die Geschichte enden. Doch ich möchte überleiten zu den Menschen, die uns als
Vorbild dienen. Denn für mich sind es 2 Themen, die meine Einstellung und politische Arbeit
bestimmen.

Da ist an 1. Stelle mein Bestreben, das korrupte und menschenverachtende
Apartheitsregime des Benjamin Netanjahu abzuschaffen und ihn an der Auslöschung der
Palästinenser zu hindern und zum 2. fordere ich Abschaffung der Kirchensteuern und die ersatzlose
Enteignung sämtlicher kirchlichen Vermögenswerte, Abschaffung des Kirchenrechtes und die
Überstellung dieser zahllosen pädophilen perversen Kinderschändern, die sich zu tausenden in der
katholischen Kirche zusammengeschlossen haben.

Und wer sich, wie die meisten von uns, intensiv mit Marx beschäftigt haben, kennen seine Aussage:
Die Religion ist das Opium für das Volk! Das der Genosse Lenin es etwas vereinfacht hat, ändert
nichts an dessen Sinn.

In der Einleitung zu „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“ (Deutsch-Französische
Jahrbücher“) 1844 schreibt er u.a.:
Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines
wirklichen Glücks.

Die Forderung, die Illusion über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung,
einen Zustand aufzugeben, der der Illusion bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die
Kritik des Jammerthals, dessen Heiligenschein die Religion ist.
Zitat Ende.

Zum gleichen Thema schreibt Lenin in seiner Abhandlung „Sozialismus und Religion“, 1905:
Die Religion ist eine Form des geistigen Jochs, das überall und allenthalben auf den durch eigene
Arbeit für andere, durch ein Leben in Elend und Verlassenheit niedergedrückten Volksmassen lastet.
Die Ohnmacht des Ausgebeuteten im Kampf gegen die Ausbeuter lässt ebenso unvermeidlich den
Glauben an ein besseres Leben im Jenseits aufkommen, wie die Ohnmacht des Wilden im Kampf
gegen die Naturgewalten, der Götter-, Teufels- und Wunderglauben aufkommen ließ. Wer sein
Leben lang schafft und darbt, den lehrt die Religion Demut und Geduld im irdischen Leben und
vertröstet ihn auf himmlischen Lohn.

Wer aber von fremder Hände Arbeit lebt, den lehrt die Religion Wohltätigkeit hienieder, sie bietet
ihm eine wohlfeine Rechtfertigung für sein Ausbeuterdasein und verkauft zu billigen Preisen
Eintrittskarten zur himmlischen Seligkeit. Die Religion ist das Opium für das Volk. Die Religion ist
eine Art geistigen Fusel, in dem die Sklaven des Kapitals ihr Menschenanlitz, ihren Anspruch auf
ein nur halbwegs menschenwürdiges Dasein ersäuft. Zitat Ende

Ich glaube, treffender und umfänglicher kann man das perverse Machtsystem der Religion und des
Glaubens nicht erklären. Selbst für den Philosophen und Schriftsteller Voltaire (1694 – 1778) waren
Religionsstifter Betrüger um der Herrschaft willen.
Fangen wir an, zum Wohle der Menschheit ihre Macht zu brechen und schicken wir sie zur Hölle!

Mit roten Grüßen
Joachim Augustin