Sächsische CDU verhöhnt Faschismusopfer

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Kategorie: Nie wieder Faschismus
Erstellt am Dienstag, 23. Juli 2019 16:59
Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 24. Juli 2019 14:02
Veröffentlicht am Dienstag, 23. Juli 2019 16:59
Geschrieben von Roswitha Engelke
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Quelle: jungeWelt

Im Freistaat Sachsen könnte sich entscheiden, wie die BRD in Zukunft mit ihren Faschisten umgehen wird. Nirgendwo sonst ist die AfD derart geistesverwandt mit der regionalen CDU

 
Von Sebastian Carlens

Die »Alternative« ist hier eine Ausgründung, eine zweite Filiale der Union.

Dementsprechend hart sind die Bandagen, mit denen beide Parteien im Vorfeld der Landtagswahlen am 1. September in den Ring steigen.

Welche Taktik Michael Kretschmers Truppe einschlägt, wird dabei immer deutlicher: die rechten Mitbewerber nicht nur rechts überholen, sondern – und hier zeigt sich das demagogische Talent der Christdemokraten, von denen sich die AfD-Leute einige Scheiben abschneiden können – die »Alternative« in die linke Ecke stellen.

 

Auf der Webseite der sächsischen CDU wurde am Samstag veröffentlicht: »Sozialismus hat nur für Leid gesorgt. Egal, ob national oder real existierend.« Garniert ist der Beitrag mit zwei Bildern: Dem ausgebombten Dresden im Jahr 1945 – und einer leicht maroden Straße mit lange nicht renovierten Häusern. Das also soll alles »Sozialismus« sein: Der Untergang der Elbmetropole im alliierten Feuersturm des Zweiten Weltkrieges ebenso wie ein gewisser Sanierungsstau an Gründerzeit-Altbausubstanz in Görlitz im Jahr 1990.

 

Man kann auf Anhieb kaum sagen, was perverser ist: der nachträgliche Kniefall vor der lügnerischen Begabung der Nazifaschisten, die auch dank ihres »sozialistischen« Etikettenschwindels an die Macht gelangt waren.

Der mehr als bizarre Vergleich zwischen bröckelnden Fassaden, die es natürlich auch im Westen gab und gibt, und den Verwüstungen eines Krieges, der aufgrund der verbrecherischen Politik einer deutschen Regierung losgetreten wurde.

Die geschichtsvergessene Gleichsetzung der rassistischen Ausrottungspläne der Nazis mit der dem Antifaschismus verpflichteten DDR – die nie einen Krieg führte und von den überlebenden Opfern der deutschen Faschisten aufgebaut worden war. Oder die implizite Verächtlichmachung der Millionen Opfer des Naziregimes: Denn die DDR hat Akten-, das »Dritte Reich« aber Leichenberge hinterlassen.

 

 

 

Die sächsische Linke weist diese Vergangenheitsklitterung natürlich von sich, wird sie doch zum totalitären Milchbruder der AfD gestempelt: Das »sozialistische Experiment« der Nazis und der real existierende Sozialismus der Linke-Vorgängerpartei SED sollen schließlich beide in ein Trümmermeer geführt haben. Der sächsische Linken-Spitzenmann Rico Gebhardt quengelte am Sonntag: »Wir würden mit der CDU gerne über die reichlich aktuellen Verheerungen des real existierenden Kapitalismus sprechen.«

 

Ob das die richtigen Gesprächspartner sind? Mit diesem Kapitalismus hat auch Die Linke ihren Frieden gemacht, die Verheerungen inklusive. Für Sachsen aber gilt: Wer diese CDU nicht – gleichermaßen und mit gleicher Entschlossenheit – wie die AfD bekämpft, der hat schon verloren.