Aktuelle Politik Helmstedt

Auschwitz Gaskammern und Krematorium

 

Auschwitz Stammlager

Gaskammer
       

Die im Inneren eingesperrten Menschen konnten schon nichts mehr tun. Also schrien sie nur mit bitteren, kläglichen Stimmen. Andere klagten mit Stimmen voll Verzweiflung, noch andere schluchzten krampfhaft und es erhob sich ein grauenvolles Weinen. Inzwischen sind ihre Stimmen immer schwächer geworden; das Gas ist schon in ihre Lungen gedrungen. Schließlich sind sie gefallen. Sterbend fielen — wegen des großen Gedränges — die einen auf die anderen, bis ein Haufen von fünf und sechs übereinanderliegender Schichten entstand, der bis zu einem Meter Höhe reichte. Die Mütter erkalteten auf der Erde in sitzender Stellung. ihre Kinder umarmend, und die Männer starben, ihre Frauen umarmend. Ein Teil der Menschen bildete eine formlose Masse. Andere standen in gebeugter Haltung der untere Teil des Körpers stehend, der obere dagegen — vom Bauch nach oben — in liegender Stellung. Ein Teil der Menschen war unter dem Einfluß des Gases ganz blau angelaufen,andere sahen vollständig frisch aus, als ob sie schliefen.

       
Entleerung der Gaskammer

Entleerung der Gaskammer durch das Jüdische Sonderkommando


Nach der Öffnung der Gaskammer wurde zuerst befohlen, die herausgefallenen Leichen und dann die hinter der Tür liegenden wegzuschaffen, um den Zugang freizumachen.

Dabei wurde den Toten die Schlaufe eines Lederriemens um eines ihrer Handgelenke gelegt und zugezogen, um sie so in den Aufzug zu schleifen und nach oben ins Krematorium zu befördern. Als hinter der Tür etwas Platz geschaffen war, wurden die Leichen mit Wasserschläuchen abgespritzt. Damit sollten Kristalle, die noch herumlagen, neutralisiert, aber auch die Leichen gesäubert werden. Denn fast alle waren Nass von Schweiß und Urin, mit Blut und Kot beschmutzt, und viele Frauen waren an den Beinen mit Menstruationsblut besudelt.

Wenn die eingeworfenen Zyklon-B-Kristalle mit Luft in Berührung kamen, entwickelte sich das tödliche Gas, das sich zuerst in Bodenhöhe ausbreitete und dann immer höher stieg. Daher lagen auch oben auf dem Leichenhaufen die Größten und Kräftigsten, während sich unten vor allem Kinder, Alte und Schwache befanden. Dazwischen fand man meist Männer und Frauen mittleren Alters. Die Oben liegenden waren wohl in ihrer panischen Todesangst auf die schon am Boden Liegenden hinaufgestiegen, well sie noch Kraft dazu hatten und vielleicht auch erkannt hatten, dass sich das tödliche Gas von unten nach oben ausbreitete. Auf den Leichenhaufen waren die Menschen ineinander verschlungen, manche lagen sich noch in den Armen, viele hatten sich im Todeskampf noch die Hände gedrückt, an den Wanden lehnten Gruppen, aneinandergepresst wie Basaltsäulen.

Die Leichenträger hatten Mühe, die Toten auf den Leichenhaufen auseinanderzuzerren, obwohl sie noch warm und noch nicht erstarrt waren. Viele hatten den Mund weit aufgerissen, auf den Lippen der meisten war eine Spur von weißem, eingetrockneten Speichel zu erkennen. Manche waren blau angelaufen, und viele Gesichter waren von Schlägen fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Sicher hatte auch das unterirdische Labyrinth, zu dem die Gaskammer geworden war, dazu geführt, dass die Menschen in panischer Angst im Dunkeln umherirrten, gegeneinander stießen, übereinander fielen und aufeinander herumtrampelten, so dass es zu diesem Tohuwabohu von verhedderten Leichen gekommen war. Unter ihnen lagen auch schwangere Frauen, von denen einige vor ihrem qualvollen Ende noch den Kopf ihrer Leibesfrucht herausgepresst hatten. Während die Toten aus der Gaskammer geschafft wurden, mussten die Leichenträger Gasmasken aufsetzen, denn die Ventilatoren konnten das Gas nicht vollständig absaugen. Vor allem zwischen den Toten befanden sich noch immer Reste des tödlichen Gases, das beim Räumen der Gaskammer frei wurde. Es war eine schreckliche, aber auch anstrengende Arbeit, die Leichen mühevoll aus dem Haufen, in dem sie lagen, herauszuzerren und wegzuschleifen. Man kam dabei schnell ins Schwitzen, so dass sich die Gläser der Gasmaske beschlugen, und deshalb geriet man meistens schon nach wenigen Minuten in Atemnot. Daher mussten immer wieder Pausen eingelegt werden, damit man Luft schnappen konnte.