Auschwitz Stammlager
Gaskammer
Die im Inneren eingesperrten Menschen konnten schon nichts mehr tun. Also schrien sie nur mit bitteren, kläglichen Stimmen. Andere klagten mit Stimmen voll Verzweiflung, noch andere schluchzten krampfhaft und es erhob sich ein grauenvolles Weinen. Inzwischen sind ihre Stimmen immer schwächer geworden; das Gas ist schon in ihre Lungen gedrungen. Schließlich sind sie gefallen. Sterbend fielen — wegen des großen Gedränges — die einen auf die anderen, bis ein Haufen von fünf und sechs übereinanderliegender Schichten entstand, der bis zu einem Meter Höhe reichte. Die Mütter erkalteten auf der Erde in sitzender Stellung. ihre Kinder umarmend, und die Männer starben, ihre Frauen umarmend. Ein Teil der Menschen bildete eine formlose Masse. Andere standen in gebeugter Haltung der untere Teil des Körpers stehend, der obere dagegen — vom Bauch nach oben — in liegender Stellung. Ein Teil der Menschen war unter dem Einfluß des Gases ganz blau angelaufen,andere sahen vollständig frisch aus, als ob sie schliefen.
Entleerung der Gaskammer
Entleerung der Gaskammer durch das Jüdische Sonderkommando
Nach der Öffnung der Gaskammer wurde zuerst befohlen, die herausgefallenen Leichen und dann die hinter der Tür liegenden wegzuschaffen, um den Zugang freizumachen.
Gestern wie heute: Seilschaften garantieren Karrieren in Wirtschaft, Justiz und Politi
Man kann sagen: Zentrales Instrument, um "Ordnung" (oder Gleichschaltung) herzustellen, war/ist die Anwendung von Gewalt. Konsens und Gewalt bilden im Faschismus zwei Seiten einer Medaille.
Um Gewalt auszuüben, benötigt man u. a. ein Netzwerk in der Polit-Hierarchie, bzw. eine Gemeinschaft von Personen mit gleichen Interessen, die sich unterstützt ... zuerst gegen Andersdenkende, im Laufe der Zeit gegen alles, was "anders" ist. Auch die Mitarbeit von Fachkräften und Experten in der Verwaltung trug/trägt dazu bei, daß Faschismus sich etablieren konnte/kann und reibungslos funktioniert. Heute wie "damals", Seilschaften garantieren Karrieren in Wirtschaft, Justiz und Politik.
Quellen:
Jana Wolf, Lehrstuhl für Zeitgeschichte, Technische Universität Dresden
In westdeutschen Gerichten hatten nach 1949 wieder ehemalige Nazijuristen das Sagen. Gezielt behinderten sie die Ahndung von NS-Verbrechen
25. Februar 2009, 7:00 Uhr
Das Beweismaterial, das der Sozialistische Deutsche Studentenbund 1959 zutage förderte, versetzte die Republik über Monate in Aufregung. Studenten der Westberliner Sektion hatten es sich aus Ost-Berlin, Prag und Warschau beschafft. Es handelte sich um kopierte Akten aus Militärarchiven. Auszüge aus Personalakten von NS-Juristen befanden sich darunter sowie Hinrichtungslisten und Todesurteile. Der Vergleich mit den Namenshandbüchern der bundesdeutschen Justiz ergab: Sämtliche in den Schriftstücken genannten Richter und Staatsanwälte, mehr als hundert an der Zahl, waren wieder in Amt und Würden – Männer, die während des Nationalsozialismus Tausende Menschen in den Tod geschickt hatten, nicht selten wegen Lappalien, wegen der Verletzung eines Diensthundes, wegen Entwendung eines Würstchens oder einer angebrochenen Flasche Kölnisch Wasser. Ungesühnte Nazijustiz hieß die Ausstellung, in der diese Dokumente von November 1959 an in der Karlsruher Stadthalle zu sehen waren.
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Sophie Scholl in einem Brief an Fritz Hartnagel, 9. April 1940
”Nach dem Abitur im März 1940 beginnt Sophie Scholl eine Ausbildung als Kindergärtnerin. Sie hofft, damit dem Reichsarbeitsdienst zu entgehen. Doch die Ausbildung wird nicht als Ersatz anerkannt. Sie muss zum Arbeitsdienst und darf erst im Mai 1942 zum Biologie- und Philosophiestudium nach München ziehen. Dort wird Sophie schnell in den Freundeskreis ihres Bruders Hans aufgenommen. Die Freude an Musik (Sophie tanzt gerne und spielt Klavier) und Kunst (sie ist eine talentierte Zeichnerin) verbindet sie miteinander.
Die jungen Leute besuchen die Vorlesungen des Philosophieprofessors Kurt Huber und diskutieren philosophische und religiöse Fragen, etwa inwiefern Christen als politisch denkende und handelnde Menschen gefordert sind. Die Gruppe, aber besonders Sophie wird von den Arbeiten des katholischen Publizisten Theodor Haecker beeinflusst, der unter den Nationalsozialisten nicht mehr veröffentlichen darf. Und schließlich eint die Freunde, dass sie Hitler und sein Regime ablehnen. Inwieweit Sophie im Sommer 1942 bereits an den Flugblatt-Aktionen ihres Bruders und seines Freundes Alexander Schmorell beteiligt ist, ist heute ungewiss.