14. September 2017   Themen

Raúl Castro: Trumps Äußerungen über Kuba sind lächerlich

Am 16.06.2017 verkündete Trump im Manuel-Artime-Theater den Kurswechsel seiner Regierung gegenüber Kuba.
 
Sehr viel ändert sich nicht in der Beziehung Kuba/USA, nur der Tonfall ist primitiver geworden.

Raúl Castro reagierte auf die Äußerungen seines US-amerikanischen Amtskollegen Donald Trump mit scharfen Worten.

In einer Grußbotschaft zum Gedenktag an die vor 115 Jahren erfolgten Einsetzung einer republikanischen Regierung nachdem die spanischen Kolonisatoren besiegt worden waren, an die Kubaner in den USA und in Kuba gerichtete Trump folgende Worte:

 "Grausamer Despotismus kann die Flamme der Freiheit in den Herzen der Kubaner nicht auslöschen und ungerechte Verfolgung kann ihre Träume nicht ändern, ihre Kinder frei von Unterdrückung zu sehen. (...) Das kubanische Volk verdient eine Regierung, die demokratische Werte, sowie wirtschaftliche, religiöse und Menschenrechte respektiert, und meine Regierung ist entschlossen, diese Vision zu gestalten."

Weiterhin hat sich Herr Trump einen absichtlichen Fauxpas  geleistet. In seiner Grußbotschaft hat er sich perfiderweise auf den "Patrioten José Martí" bezogen, der sein Leben eingesetzt hat, um Kuba zu einer wirtschaftlich wettbewerbsfähigen und politisch autonomen Nation zu machen.

Das ist ein "no go", den sich ein Präsident nur leistet, wenn er nicht die mindeste Achtung vor dem Leben und Werk anderer Menschen hat. Es ist schlicht  und einfach unverschämt.

Darauf antwortete Castro in einer Sendung des kubanischen Fernsehens. Er bezeichnete Trumps Äußerungen als "imperiale Geißelung". Sogar die US-Regierung selbst sei sich bewusst, "wie widersprüchlich und ungeschickt die Aussagen des zum Präsidenten gewendeten Millionär-Magnaten sowohl in Fragen der Außen- wie der Innenpolitik sind", so Castro. Die Grußbotschaft und ihre Aussagen über politische und ökonomische Freiheiten auf dem Inselstaat seien "lächerlich", und Trump sei ein "schlecht beratener US-Präsident". (Quelle: America 21)

Die scharfe Antwort Raúl Castros war die erste offene Meinungsverschiedenheit, die die kubanische Regierung unter der neuen US-Präsidentschaft äußerte.

Die Einstellung Trumps zu Demokratie und Menschenrechten in Bezug auf andere Völker ist kein Geheimnis und daher allgemein bekannt. Dass ein US-Präsident nicht über seinen Schatten springen kann, auch. Bisher war sich diese "Weltmacht" hinsichtlich ihrer Stärke und ihrer Verbündeten bewußt und sicher. Das hat sich geändert. Ihre Bestrafungs- und Kriegspolitik stößt schon lange nicht mehr auf allgemeines Wohlwollen.

Im Februar hatte der Pressesprecher der US-Regierung, Sean Spicer, erklärt, dass Trump die gesamten Politiken gegenüber Kuba einer Überprüfung und Neueinschätzung unterziehe, wie er bereits im Wahlkampf angekündigt habe. Demgegenüber bekräftigte der kubanische Präsident seine Bereitschaft, weiterhin den Dialog mit den USA zu führen, aber ohne die Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes zu akzeptieren. Was völlig verständlich und absolut legitim ist.

Die jüngsten Äußerungen Trumps stehen auch hinsichtlich des Gedenktages im Widerspruch zur kubanischen Sichtweise: Für Kuba bezeichnet das Datum den Beginn der "neokolonialen Periode", weil die USA sich damals das Recht erpresst hätten, als Bedingung für die Unabhängigkeit im kubanischen politischen Leben mittels des "Platt-Verfassungszusatzes" nach Gutdünken zu intervenieren. Die bis zum heutigen Tage anhaltende Besetzung der Hafenregion Guantánamo durch US-Militärs ist ein Relikt dieser Zeit und Politik. Entsprechend wird von kubanischer Seite neben der Beendigung der Blockade von der US-Regierung auch die Rückgabe Guantánamos eingefordert.

Es ist auch heuchlerisch, dass die US-Regierung, die unzählige Tote weltweit und das Gefangenenlager Guantánamo sowie andere Folterlager zu verantworten hat, sich als eine Art göttliche Gewalt auf Erden sieht, um rechtmäßig und mit tödlicher Gewalt auf andere Staaten einzuwirken zu dürfen, um ihnen ihr Verständnis von "Demokratie und Recht" aufzudrücken!

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