NABU: Alarmstufe rot auf dem Acker
Quelle: NABU
Seit 1980 haben wir über 10 Millionen Brutpaare unserer Feld-, Wald- und Wiesenvögel verloren. Auf dem Acker herrscht Alarmstufe Rot: Es gibt immer weniger Platz für unsere Feld- und Wiesenvögel. Nicht nur der Kiebitz, Vogel des Jahres 2024, findet immer weniger geeignete Brutplätze, auch Feldlerche, Braunkehlchen und Rebhuhn werden immer seltener.
Welche Rolle spielen Vögel in unseren Ökosystemen?
Vögel vernetzen Lebensräume, Ressourcen und biologische Prozesse. Sie tragen außerdem zu sogenannten Ökosystemleistungen bei – als natürliche Feinde von Schädlingen, Bestäuber von Früchten, Samentransporteure oder „Müllpolizei“. Ökosysteme hängen gesundheitlich von den Arten ab, die diese besiedeln und durch ihre biologischen Funktionen verschiedene notwendige Beiträge leisten. Untersuchungen zeigen außerdem, das die Anwesenheit von Vögeln in städtischen Parkanlagen auch zum menschlichen Wohlbefinden beitragen.
Welcher Vogel interagiert besonders stark mit seiner Umwelt?
Wie eng verwoben Vögel mit Ökosystemen sind, sieht man beispielsweise am Tannenhäher. Er ist ausschlaggebend für die Fortpflanzung der Zirbelkiefer. Deren Samen stecken in einem Zapfen, der sich – anders als bei den meisten anderen Nadelbäumen – nicht von selbst öffnet. Glücklicherweise hat ihr die Natur den Tannenhäher zur Seite gestellt. Der Vogel ernährt sich fast ausschließlich von Zirbelkiefersamen und zieht sogar seine Jungen damit auf. Mit seinem Schnabel hackt er die Zapfen auf, um an die Samen zu gelangen. Rund 100.000 Zirbelkiefersamen sammelt der getüpfelte Häher im Herbst, vergräbt die Samen für den Winter im Boden und trägt somit zur Ausbreitung der Pflanze bei.
Wie geht es den Vögeln?
Die verschiedenen Arten stehen nicht nur durch den Landnutzungswandel, sondern auch durch die Intensivierung der Landnutzung und den Klimawandel immens unter Druck. Das Insektensterben und Veränderungen in der Landschaft bedrohen ihren Lebensraum sowie ihre Lebensgrundlage. Viele Arten sind vom Aussterben bedroht oder zeigen erhebliche Bestandrückgänge und schrumpfende Verbreitungsgebiete auf. Allein in Europa sind in den letzten 24 Jahren die Bestände der Vögel auf beispielsweise Äckern und Wiesen um mehr als 30 Prozent gesunken.
Landwirte können helfen
Selbstverständlich hat das Verschwinden der Vögel vielfältige Gründe. Auch die moderne Landwirtschaft hat einen Anteil daran. Nicht von Ungefähr sind es gerade die Arten der Feldflur, die in den letzten Jahren dramatisch Federn lassen mussten. Der Zwang zur Intensivierung lässt kaum Platz für Lebensräume. Zudem verschwinden die Nahrungsgrundlagen, wenn Insekten weniger werden.
Längst fordern Landwirte gemeinsam mit Naturschützern mehr Unterstützung für den Artenschutz. Wie das geht, zeigen beispielsweise Landwirte in Bremen. Durch ihr Engagement haben Artenschützer 600 Wiesenvögel gezählt, 140 Prozent mehr als 2012. Und auch für die Landwirte lohnt es sich; rund 25.000 Euro haben Artenschützen für ihre Mithilfe an 40 beteiligte Höfe im Jahr verteilt.
Vogelschutz wirkt, aber er braucht Unterstützung
Das Umweltministerium hat, wie es scheint,Vogelschutz nicht auf dem Schirm, es überläßt diesen dem Wohlwollen des Bürgers.
Die Bestände der Seeadler und Kraniche zum Beispiel erholen sich in den letzten Jahren. Und auch für unsere Feld- und Wiesenvögel könnte es Hoffnung geben.
Dafür braucht der NABU Unterstützung!