Umweltschäden durch militärische Aktionen
Ukraine-Krieg
(...) Es ist zuallererst natürlich eine menschliche Tragödie. Doch es gibt auch einen großen Umweltschaden
Lennard de Klerk, Klimaforscher
Einer Berechnung zufolge hat allein im ersten Jahr etwa so viele klimaschädliche Emissionen verursacht wie ein Land der Größe von Belgien im gleichen Zeitraum. Das errechnete der niederländische Klimaforscher Lennard de Klerk. Gemeinsam mit einem internationalen Team bestimmte er systematisch die direkten und indirekten Emissionen des Krieges.
Demnach hat der Ukraine-Krieg allein im ersten Jahr 120 Millionen Tonnen CO2-Emissionen-Äquivalente ausgestoßen. Das bedeutet, dass die Emissionen anderer klimaschädlicher Treibhausgase - wie etwa Methan - in CO2-Emissionen umgerechnet werden, um besser vergleichen zu können. Der Krieg in der Ukraine schockiert die Welt. Er zerstört nicht nur Menschenleben, sondern auch die Umwelt. Die Folgen: verbrannte Wälder, kontaminierte Böden und vergiftetes Grundwasser.
Ähnlich hohe Emissionen entstehen de Klerk und seinen Kollegen zufolge auch durch Feuer, die oft nahe der Frontlinie ausbrechen - der Schätzung zufolge machen sie 15 Prozent aus.
- Ein Klimafolgenforscher im Interview: Wie der Krieg die Klimaziele beeinflusst
Forscher: Wiederaufbau wird Millionen Tonnen CO2 verursachen
Den größten Teil der Emissionen - nämlich rund 50 Millionen Tonnen - veranschlagt die Berechnung für den Wiederaufbau nach dem Krieg, wenn Kraftwerke, Industrie und Gebäude neu errichtet werden müssen. Darüber hinaus werden in der Rechnung auch die Lecks an den Nord-Stream-Pipelines sowie die Emissionen berücksichtigt, die Flugzeuge durch ihre weiträumigen Umwege über Asien verursachen, seit die Sanktionen gegen Russland gelten. Agrarminister Cem Özdemir warnte davor, die Klimakrise angesichts des Kriegs zu vergessen:
Generell große Umweltschäden durch Ukraine-Krieg
Dass die Umweltschäden Tag für Tag größer werden, wird ganz aktuell an der Zerstörung des Staudamms Kachowka deutlich. Der ukrainische Außenminister Dymtro Kuleba twitterte, sein Land stehe "vor einer großen humanitären und ökologischen Krise". So sei etwa das für die Landwirtschaft im Süden der Ukraine wichtige Bewässerungssystem betroffen. "Ganze Ökosysteme werden irreversibel geschädigt". (...) (Quelle: ZDF)