25. November 2010
Themen
Heutige Zeugenbefragung zu den Gasfunden in Gorleben
Gasfunde in Gorleben schon seit den 1960er Jahren bekannt
Geologen wussten schon frühzeitig, dass Gaslagerstätten im Bereich Gorleben existieren. Doch Untersuchungen in Bezug auf die Langzeitsicherheit blieben aus
„Bei der Erkundung von Gorleben wurden offensichtlich eklatante Fehler gemacht“, so Dorothée Menzner, Obfrau der Bundestagsfraktion DIE LINKE im Untersuchungsausschuss Gorleben zur heutigen Zeugenvernehmung des Geologen Detlef Appel. „Man ist nie der Frage nachgegangen, was Erdgasvorkommen, die bereits aus den 1960er Jahren bekannt waren, für ein geplantes Endlager bedeuten.
„Normaler Weise müsste man einer Institution wie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), die für den geologischen Teil der Erkundung verantwortlich ist, sofort den Auftrag für die Erkundung entziehen. Es kann sich keine Institution wissenschaftlich nennen, die eine solch substanzielle Frage Jahrzehnte lang offenbar systematisch ignoriert“, so Dorothée Menzner weiter. „Erst zum heutigen Zeitpunkt plant die BGR offenbar ein Untersuchungsprogramm zu dieser Frage. Sie muss sich vorwerfen lassen, 30 Jahre lang geschlafen zu haben.“
„Der Zeuge Detlef Appel hat heute vor dem Untersuchungsausschuss Gorleben von Bohrungen aus den 1960er Jahren berichtet, bei denen Gas gefunden wurde. Er habe später diese Bohrungen ausgewertet und eindeutig dokumentierte Hinweise auf Gas gefunden. Offensichtlich sind diese Gasvorkommen aber nie hinsichtlich der Langzeitsicherheit ausgewertet worden. Man hat sich darauf beschränkt, diese Gasvorkommen als ‚nicht förderungswürdig‘ zu beschreiben, wie im PTB-Zwischenbericht geschehen. Appel berichtete, dass der Göttinger Professor Hermann damals erstaunt war, wie stark doch die Gaszutritte innerhalb des Salzstocks waren.“
„Appel wies in diesem Zusammenhang ebenfalls auf die Gefahr hin, dass die Gasvorkommen unterhalb und in der Umgebung des Salzstocks für spätere Generationen durchaus als förderungswürdig eingestuft werden könnten. Dies wäre ein ‚menschlicher Eingriff in das Endlagersystem‘, so Appel, wie er von vornherein ausgeschlossen werden müsste. Der Versuch einer späteren Exploration von Gas an der Stelle von eingelagertem hochradioaktivem Atommüll wäre somit allein schon eine Sicherheitsgefährdung.“