20. Februar 2017   Themen

Trotz möglicher schlimmer ökologischer Auswirkungen will der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel, Grüne, für das ehemalige Salzbergwerk Asse II eine sogenannte Verfüllgenehmigung erteilen

Beitrag: Junge Welt

Welche Gefahr birgt das?

Der Betreiber der Asse, das Bundesstrahlenschutzamt, plant, die sogenannte zweite südliche Richtstrecke des Atommüllagers nach Westen mit einer Quellmasse zu füllen, die hart wie Beton wird. Seit langem ist aber bekannt: Salzlauge fließt durch die unterirdischen Atommüllkammern und tritt wieder zutage. Das Dichtmachen würde das bisher relativ unkomplizierte Auffangen und Abtransportieren radioaktiver Lauge unmöglich machen.

Zukünftig ist geplant, diese in geschotterten Betonringen aufzufangen, durch Rohre 50 Meter nach oben auf eine 700-Meter-Sohle zu pumpen und von dort abzutransportieren. Wenn nach einer Verfüllung der Strecke nun Lauge an neuen Stellen zutritt, könnte sie kaum noch erkannt und abgepumpt werden.

Welche Begründung wird für das geplante Auffüllen gegeben?

Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte den Antrag gestellt, die erwähnte Strecke mit Quellmasse vollzufüllen. Es begründet: Sonst sei die Bergsicherheit gefährdet. Alle verbleibenden Hohlräume seien eine Gefahrenquelle, weil sie vom umliegenden Berg zusammengedrückt werden können.

Gibt es also nur die Wahl zwischen zwei unsicheren Varianten?

Sicher ist alles nicht. Aber erstens gibt es im Fall des Zubetonierens keine Kontrollmöglichkeiten mehr. Zweitens könnte eine erbaute Barriere wie ein Staudamm wirken, hinter der sich verseuchte Lauge aufstaut. Wenn sie in die Kammern läuft, ist die Gefahr groß, dass sie den Atommüll völlig durchdringt.

Passt das jetzige Vorgehen von Umweltminister Wenzel zu früheren Aussagen des Politikers?

2007 hatte er noch Strafanzeige wegen illegalen Umgangs mit Kernbrennstoffen und sonstigen radioaktiven Stoffen gestellt und dies skandalisiert. Nun rechtfertigt sich sein Ministerium, wie gesagt, damit, dass das Bundesamt für Strahlenschutz den Antrag gestellt und sein Vorhaben der Behörde gegenüber plausibel begründet habe. Das Landesbergamt hat die bergrechtliche Genehmigung erteilt, Wenzel zeichnete alles dann als oberster Dienstherr ab. Wir arbeiten aber daran, dass die Asse kein Atommüllendlager wird.

 

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