28. August 2017   Themen

Neue Analyse zeigt: Weiterhin Rückstände von Glyphosat in deutschen Bieren

Umweltinstitut München e. V.

(23.08.2017) Letztes Jahr fanden wir Glyphosat in den 14 beliebtesten deutschen Bieren. Die Presse berichtete weltweit. Über 22.000 Menschen schlossen sich unserer Forderung an die Brauereien an, den Stoff aus dem Bier zu verbannen. Etwas mehr als ein Jahr später haben wir erneut nach Glyphosat im Bier gesucht.

Das Ergebnis unserer Untersuchung ist:

  • Auch diesmal haben wir in allen untersuchten Bieren Rückstände von Glyphosat nachweisen können. Der Trinkwasser-Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter wird von allen überschritten.
  • Die Werte sind jedoch im Durchschnitt um fast 80 Prozent gesunken. Offenbar passen einige Brauereien beim Einkauf von Braugerste heute besser auf. Wir werten das als Erfolg unserer Aktion im letzten Jahr.
  • Einigen Brauereien gelingt es, konstant geringe Rückstandswerte zu erreichen. Doch keine der getesteten Brauereien schafft es, das Ackergift ganz aus dem Bier verbannen. Wir vermuten, dass sich hier eine Hintergrundbelastung mit Glyphosat zeigt. Der Stoff wird alleine in Deutschland zu tausenden Tonnen jährlich verspritzt und kehrt so zu uns zurück.
  • Es gibt deutliche Hinweise auf eine Hintergrundbelastung mit Glyphosat.
  • Hier ist die Politik gefragt: Der Stoff muss verboten werden.

 

Die Koalition (SPD/CDU/CSU) lehnt Forderungen der Opposition nach schärferen Anwendungsvorschriften oder ein Verbot des Einsatzes von Glyphosat zur Unkrautbekämpfung ab.

Der Bundestag hat am Freitag, 19. Juni 2015, gegen einen Antrag der Fraktion Die Linke (18/1873) gestimmt,

Glyphosat ist nach Darstellung des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Unkrautbekämpfungsmitteln, die zur Verhinderung von unerwünschtem Pflanzenwuchs im Kulturpflanzenbau oder zur Beschleunigung des Reifeprozesses bei Getreide (Sikkation) verwendet werden. Deutsche Landwirte setzen pro Jahr rund 5.900 Tonnen Glyphosat bei der Feldbewirtschaftung ein, etwa 40 Tonnen werden im Haus- und Kleingartenbereich ausgebracht. Weltweit sei mit rund 650.000 Tonnen pro Jahr ein steigender Verbrauch zu erkennen.

„Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion sind Forderungen nach einem Stopp des Zulassungsverfahrens für Glyphosat wissenschaftlich völlig unbegründet und reine Panikmache und die SPD ist allem Anschein nach der selben Meinung, denn sonst hätte sie nicht gemeinsam mit der CDU/CSU gegen den Antrag der Linksfraktion gestimmt.

Keine deutsche Bewertungsbehörde hat sich für ein Verbot von Glyphosat ausgesprochen.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), das Julius-Kühn-Institut, das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) und auch das Umweltbundesamt haben die Zulassungsverlängerung für Glyphosat als vertretbar bewertet.

Dem ist auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gefolgt, ebenso wie die Bewertungsbehörden der übrigen 28 Mitgliedstaaten.

Es ist unvorstellbar, das sich keine deutsche Bewertungsbehörde für ein Verbot von Glyphosat ausgesprochen hat. Roswitha Engelke

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