01. Mai 2011
Themen
Um wessen Sicherheit geht es eigentlich?
Hannover. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) informiert nicht mehr im Internet über neu genehmigte Atommülltransporte. Das Bundesumweltministerium habe darum gebeten, nur noch bereits durchgeführte Transporte zu veröffentlichen, sagte ein Behördensprecher gestern auf Anfrage. Bislang veröffentlichte das BfS auf seinen Seiten eine Liste mit genehmigten Transporten. Die Streichung sei aus „Gründen der Sicherung“ vorgenommen worden, heißt es im Bundesumweltministerium.
Dort sorgt man sich vor allem um die Terrorgefahr. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg spricht von einem „Maulkorb“. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) spreche ständig von mehr Transparenz, falle in Wirklichkeit mit seiner Informationspolitik aber in „alte Zeiten der Geheimniskrämerei“ zurück, kritisierte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Das BfS weist den Vorwurf zurück. „Die jeweiligen Transporttermine sind bisher regelmäßig lange im Voraus bekannt geworden, auch ohne entsprechende Liste“, sagte der Sprecher. Überdies sei das genaue Datum für die Castor-Fuhren auch bisher in der Liste nicht genannt worden. Nur das Datum, bis wann eine Genehmigung gültig ist, sei veröffentlicht worden. Erstmals unter der früheren rot-grünen Bundesregierung informierte das BfS über anstehende Castor-Transporte. Nun müsse die Bürgerinitiative wieder mehr Detektivarbeit leisten, sagte Sprecher Ehmke. Für den im Herbst erwarteten letzten Transport von elf Castor-Behältern ins Zwischenlager Gorleben ist nach Angaben des BfS noch keine Genehmigung erteilt worden. Im französischen La Hague sind bereits fünf Behälter beladen worden.30.04.2011 / HAZ Seite 6 Ressort: NIED