23. August 2018   Themen

Ein bisher nicht beachteter Aspekt in der Klimapolitik - Frauen sind von Naturkatastrophen besonders stark betroffen

Die globale Erderwärmung und der von Menschen verursachte Klimawandel führen dazu, dass Naturkatastrophen immer häufiger auftreten.

Weltweit sind Frauen stärker vom Klimawandel betroffen als Männer – wobei die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen gemeint ist, nicht das biologisches Geschlecht. Besonders verheerend ist das in ländlichen Regionen des Globalen Südens.

Der Tsunami in Ostasien riß viermal mehr Männer als Frauen in den Tod. Tagischerweise sind die Gründe oft trivial

  • Viele Frauen konnten im Gegensatz zu Männern nicht schwimmen.
  • Traditionelle lange und eng anliegende Kleidung erschwerte ihre Flucht.
  • Während Männer zum Zeitpunkt der Katastrophe meist arbeiten waren, hielten sich Frauen vermehrt Zuhause auf und wurden zu spät gewarnt.
  • Bei ihrer Flucht waren Frauen für Kinder und ältere Familienmitglieder verantwortlich.


In jenen Gegenden haben Frauene meist einen geringeren sozialen Status sowie weniger politische und wirtschaftliche Macht  als Männer. Die Mehrheit der Menschen in Armut sind dementsprechend Frauen. Oft bleibt ihnen der Zugang zu Ressourcen verwehrt, sie haben weniger rechtlich gesicherte Besitzansprüche, arbeiten häufiger in der Landwirtschaft und im Haushalt und kümmern sich um die Familie.

Vermehrte Dürren und Seuchen, haben daher schlimmere Konsequenzen für Frauen. In Trockenzeiten müssen sie weitere Wege zurücklegen, um an Wasser zu gelangen. Teilweise brechen junge Mädchen die Schule ab, um ihre Mütter zu unterstützen. Wenn Hitze und starke Regenfälle mehr Malariainfektionen hervorrufen, müssen sich vor allem Frauen um die Krankenpflege kümmern.

Wenn klimabedingte Veränderungen zu Migration führen, bleiben meist die Frauen zurück – ohne die finanziellen und rechtlichen Ressourcen zu haben, um für ihre Familien zu sorgen. Vor extremen Naturkatastrophen, wie etwa dem Tsunami 2004, sind sie zudem oft schlechter geschützt, auch weil sie sich weniger präventive Maßnahmen leisten können. Im Nachgang solcher Ereignisse werden sie häufiger auch noch Opfer sexueller Gewalt.

Die Einbeziehung dieser Tatsachen in die Klimapolitk muß Pflicht sein.

Weil der Klimawandel genderspezifische Auswirkungen hat, sind Gender Mainstreaming und die Gleichstellung der Geschlechter für Klimapolitik so wichtig.

Das kann bedeuten, Frauen – gerade im Globalen Süden – besseren Zugang zu finanziellen Ressourcen und Bildung zu ermöglichen und sie mehr in politische Entscheidungen einzubeziehen, um das Problem an der Wurzel zu packen. Außerdem heißt Gender Mainstreaming, dem Klimawandel effektiver zu begegnen. Konkret zeigten etwa Programme zur Waldbewirtschaftung in Nepal und Indien bessere Ergebnisse, sobald mehr Frauen in den Komitees vertreten waren und effektivere Maßnahmen beschlossen hatten. Dasselbe war bei Präventionsprogrammen bei Dürren in Kenia und Äthiopien der Fall.  Zugleich wurden die Frauen dadurch gestärkt, dass sie mehr in die Entscheidungsprozesse einbezogen waren.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.

 

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