Hambacher Forst - Gegner der Rodung
Hebebühnen-Firma zieht Geräte ab
Die Landesregierung setzte nach dem tödlichen Unfall die Räumung der Baumhäuser von Umweltaktivisten aus. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) appellierte an die Waldbesetzer, ihre Baumhäuser zu verlassen, "damit nicht noch mehr passiert".
Die Hebebühnen-Verleihfirma Gerken (Düsseldorf) hat angekündigt, ihre von der Polizei bei der Räumung verwendeten Geräte aus dem Hambacher Forst zurückzuziehen. Die Geräte seien nicht von der Polizei, sondern über einen anderen Kunden angemietet worden, dessen Namen die Firma allerdings nicht nennen will. Sie sei mit der Vorgehensweise in Hambach absolut nicht einverstanden, begründete die Firma den Rückzug.
Vor dem Landtag übergaben die Umweltorganisationen BUND, Campact und Greenpeace NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) 540.000 Unterschriften gegen die Rodung des Hambacher Waldes. Sie fordern, die Bäume an dem Braunkohletagebau zwischen Köln und Aachen nicht zu fällen, solange die Kohlekommission in Berlin über den Kohleausstieg verhandelt.
Am 27.09.2018 kam es erneut zu einem Unfall. Eine Aktivistin stürzte von einem Baum und mußte ins Krankenhaus. Der genaue Hergang ist noch unklar und Anzeichen für eine unmittelbare Beteiligung Dritter sind nicht bekannt, aber auffällig ist, dass es in den sechs Jahren Besetzung zu keinem vergleichbaren Unfall gekommen ist.
Der Verdacht liegt daher mehr als nahe, dass es der konservativ-liberalen Landesregierung in Düsseldorf, die die Räumung betreibt, weniger um die Sicherheit der Besetzer geht, als darum, den Wald rechtzeitig vor Rodungsbeginn zu räumen. Ab 1. Oktober darf der Besitzer RWE nach der bestehenden Genehmigung die Kettensägen anwerfen, bis Mitte des Monats gilt allerdings noch eine Stillhalteselbstverpflichtung, die der Konzern gegenüber einem Gericht abgegeben hat.
Strittig ist zudem, ob die Bedingungen der Genehmigung für die Rodung überhaupt erfüllt sind.
Die gilt nämlich nur für den Fall, dass die Braunkohle unter dem Wald im kommenden Jahr abgebaut werden muss.
Der BUND und Greenpeace haben dies jedoch mit verschiedenen Studien in Frage gestellt und auf verschiedene Maßnahmen verwiesen, wie der bestehende Tagebau ausgenutzt werden könnte, um dem Wald noch eine Gnadenfrist von ein bis zwei Jahren zu geben.