27. März 2019   Themen

Deutscher Wetterdienst: Mit besseren Prognosen gegen die Dürre

Quelle: Deutscher Wetterdienst Stand: 26.03.2019 09:48 Uhr

Der trockene Sommer 2018 war für viele Landwirte eine Katastrophe. Solche Wetterextreme wird es aber künftig immer häufiger geben. Der Deutsche Wetterdienst will mit besseren Vorhersagen reagieren.

Von Tim Staeger, HR

Was sich aktuell viele Wintermüde wünschen, gab es im vergangenen Jahr im Übermaß: sonniges, warmes und trockenes Hochdruckwetter. Diese sogenannten blockierten Wetterlagen hielten häufig atlantische Tiefausläufer samt Niederschlag von Mitteleuropa fern und führten in Deutschland zum wärmsten, sonnigsten und einem der trockensten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Die Folgen waren deutlich spürbar: Niedrigwasser, Waldbrände, verdorrte Wiesen und vor allem auch Ernteeinbußen mit großen wirtschaftlichen Schäden. 2018 stand somit eindeutig im Zeichen des Klimawandels.

 

"Wir müssen häufiger mit Dürre rechnen"

Und diese außergewöhnliche Trockenheit wird kein Einzelereignis bleiben: "Die Klimaforschung ist sich einig: Solche Wetterextreme werden mit dem Klimawandel immer wahrscheinlicher. Wir müssen künftig häufiger, wenn nicht gar in regelmäßigen Abständen, mit Dürre in Deutschland rechnen" erläutert Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD), auf der diesjährigen Klima-Pressekonferenz.

Damit werden langfristige Vorhersagen von Trockenperioden immer wichtiger und deren Nutzung eine notwendige Anpassung an den Klimawandel.

Leider steht nicht zu erwarten, dass noch so aufwändige und auf Hochleistungsrechnern laufende Wettermodelle Dürren mehrere  Wochen im Voraus  verlässlich vorhersagen werden. Dazu ist das Wettergeschehen zu komplex und chaotisch.

Bodenfeuchte verändert sich nur langsam

Die Bodenfeuchte ist jedoch eine sich nur langsam ändernde Speichergröße mit großer Pufferwirkung. Sind die Böden mit Feuchtigkeit gesättigt, lässt sich eine Dürre weit unbeschadeter überstehen, als wenn im Vorfeld bereits ein Defizit bestand.

Diese Eigenschaft hat sich der DWD bei der Prognose der Bodenfeuchte zunutze gemacht und eine Langfristvorhersage entwickelt, die bis zu sechs Wochen in die Zukunft reicht.

Ein nachträgliche Analyse der Dürre von 2018 hat gezeigt, dass "der DWD die im Juni 2018 in großen Teilen Deutschlands anhaltende Dürre schon sechs Wochen vorher mit guter Qualität hätte vorhersagen können", so Becker.  

Das gibt zu vorsichtigem Optimismus Anlass, das Ernteausfälle infolge künftiger Dürren zumindest abgemildert, wenn auch nicht komplett verhindert werden können.

Übrigens beträgt die Bodenfeuchte in Teilen Thüringens und Sachsen-Anhalts bereits jetzt schon wieder unter 50 Prozent. Das ist ein um diese Jahreszeit bedenklich niedriger Wert. Eine länger anhaltende niederschlagsarme Witterung würde in diesen Regionen also rasch zu Trockenstress führen, der nun aber früher erkannt würde als noch vor einem Jahr.

Suche

 
 
 

Rosa Luxemburg Stiftung

 

Besucherzähler

Heute7
Gestern4
Woche31
Monat169
Insgesamt94817
 

Anmeldung