16. September 2019   Themen

LobbyControl e. V. - So wird der Verbraucher getäuscht ---

Rechercheerfolg - die UNI Gießen geht auf Abstand

Beitrag: Christina Deckwirth
Campaignerin für Recherchen und Aktionen,
LobbyControl e.V. -

Ein Professor der Universität Gießen veröffentlichte eine Studie die „belegt“, dass weniger Fleischkonsum der deutschen Volkswirtschaft Schäden in Milliardenhöhe zufügen könne. Zudem sei es dem Klimaschutz nicht dienlich.

Zur Vorstellung der Studie lädt ausgerechnet der Geflügel-Lobbyverband ZDG Bundestagsabgeordnete zu einer Diskussionsrunde in den Bundestag ein.

Ich fragte mich: Was steckt dahinter? Deshalb begann ich zu recherchieren. Die Nachforschungen zeigen: Die vermeintlich unabhängige Studie stammt von einem privaten Institut, das unter anderem von der Agrarindustrie gegründet wurde. Finanziert wurde die Studie von einer Stiftung, die direkt an den Geflügellobbyverband angeschlossen ist. Vorstand dieser Stiftung ist der Präsident des Geflügellobbyverbands. Diese Verflechtungen waren auf der Einladung an die Bundestagsabgeordneten nicht genannt.

Unsere Recherchen zeigen, dass das Institut schon in der Vergangenheit industriefreundliche Studien erstellt hat und beispielsweise vor den hohen wirtschaftlichen Schäden von einem Verbot des umstrittenenen Unkratuvernichters Glyphosat warnte. Die Studie floss später in die Lobbyarbeit von Glyphosat-Hersteller Monsanto ein.

Der Professor nutzte offenbar seinen Professorentitel und das Renommee einer Universität, um den Positionen der Agroindustrie Glaubwürdigkeit zu verleihen. Durch unsere Nachfrage ist nun die Universität Gießen alarmiert und bat ihren lobbyfreundlichen Professor um eine klare Trennung seiner Tätigkeiten.

Derlei Zusammenhänge müssen publik werden, damit öffentliche Institutionen reagieren. Deshalb braucht es einen unabhängigen Akteur, der genau hinschaut, lückenhafte Berichterstattung ergänzt und Verbindungen klar benennt: LobbyControl ist ein solcher Akteur. Wir bringen Verdecktes ans Licht, benennen Probleme und entwickeln Lösungen.

Herzliche Grüße,
Ihre Christina Deckwirth
Campaignerin für Recherchen und Aktionen

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