25. Oktober 2019   Themen

Illegaler Holzschlag und Mord an Rangern in Rumäniens Wäldern

Beitrag: Roswitha Engelke

Wer bemüht sich um den Schutz des Waldbestandes in Europa? Wieso kann IKEA ohne Protestaktionen zum größten Privatwaldbesitzer in Rumänien  werden? IKEA hat eigene Waldstücke gekauft und zwar in Estland, Lettland, Litauen und Rumänien.

Doch das ist nicht alles, die Geschichten aus Rumänien lesen sich wie ein Kriminalroman mit einem Aufgebot an äußerst interessanten Akteuren. (Roswitha Engelke)

Quellen:

Robin Wood

netzfrauen.org

Wer spricht schon vom Urwald vor der eigenen Haustür? In Rumäniens Wäldern geht es zu wie in einem Krimi und das mit einer absoluten Starbesetzung.

Da wären die reiche Harvard University, der weltweit größte Möbelhersteller IKEA, Prokon, der große österreichische Holzkonzern Schweighofer, die Holzmafia, korrupte rumänischer Parlamentarier, Forstwirtschafts-Beamte, Staatsanwaltschaft, Landwirtschaftsministerium, die Europäische Kommission, weitere staatliche Behörden und als Nebendarsteller viele kleine Bauern, die ihres Landes beraubt wurden. Hauptdarsteller ist ein Paradies, welches abgeholzt wird.

In Rumänien droht den letzten großen unberührten Wäldern Europas Gefahr durch illegale Holzrodung.

 

Etwa 6% des von dem schwedischen IKEA verbrauchten Holzes kommt jedes Jahr aus Rumänien. Einer seiner Zulieferer ist der österreichische Holzriese Schweighofer.



Von den 6,6 Millionen Hektar Wald verschwinden nach Schätzung von Greenpeace stündlich drei Hektar.

Seit der Wende vor 28 Jahren wurden es nach Angaben des rumänischen Rechnungshofes fast 400 000 Hektar weniger. Etwa die Hälfte des Bestandes befindet sich in Privatbesitz, nachdem Flächen, die von den Kommunisten enteignet worden waren, an die früheren Besitzer oder deren Nachkommen zurückgegeben worden.

In Rumänien droht den letzten großen unberührten Wäldern Europas Gefahr durch illegale Holzrodung. Etwa 6% des von dem schwedischen IKEA verbrauchten Holzes kommt jedes Jahr aus Rumänien. Einer seiner Zulieferer ist der österreichische Holzriese Schweighofer.

Von den 6,6 Millionen Hektar Wald verschwinden nach Schätzung von Greenpeace stündlich drei Hektar. Seit der Wende vor 28 Jahren wurden es nach Angaben des rumänischen Rechnungshofes fast 400 000 Hektar weniger. Etwa die Hälfte des Bestandes befindet sich in Privatbesitz, nachdem Flächen, die von den Kommunisten enteignet worden waren, an die früheren Besitzer oder deren Nachkommen zurückgegeben wurden.

Illegale Rodungen sind in Rumänien keine Seltenheit.

Vor wenigen Monaten wurden bislang geheim gehaltene Zahlen aus der Nationalen Forstinventur bekannt, wonach zwischen 2013 und 2018 jährlich mehr als 30 Millionen m3 Holz geerntet worden waren - rund 20 Millionen m3 mehr als durch Waldmanagementpläne genehmigt. Das heißt, auf jeden einzelnen legalen Holzeinschlag folgt ein zweiter illegaler.

Und auch Übergriffe auf Menschen, die sich für den Wald einsetzen sind keine Seltenheit

 

Allein in diesem Jahr gab es 16 Angriffe. 650 waren es in den letzten fünf Jahren. Darunter sind sechs Morde und unzählige schwere Verletzungen durch Hiebe und Stichwaffen.

Seit kaum einem Jahr ist Robin Wood als Umweltschutzorganisation in Rumänien aktiv und hat in dieser kurzen Zeit von unzähligen Fällen von Repression und Einschüchterung erfahren.

Die Repressionen ziehen sich bis in die Kreise der Wissenschaftler*innen, die sich dafür einsetzen, die alten und unberührten Wälder Rumäniens durch ihre Expertise als solche zu markieren und ihnen Schutz zu gewähren. Sie alle müssen damit leben, dass sie berufliche Nachteile erleben, dass sie versetzt, bedroht oder verletzt werden. Und sie alle müssen damit leben, dass ihre Stimmen ungehört bleiben bei denjenigen, die in der Lage wären, die Strukturen zu ändern.

Die Erlebnisse der Organisation stellen keine repräsentativen Ergebnisse über das tatsächliche Ausmaß von Repression gegenüber Waldnaturschützer*innen dar. Sie skizzieren aber das Bild eines Systems der Angst, das auf allen Ebenen des Waldnaturschutzes installiert ist. Nicht erst durch die zwei Morde, die diesen Monat stattfanden, weiß man, dass die Angst gerechtfertigt ist.

Ohne einen europäischen oder internationalen Blick auf die Geschehnisse und einen internationalen Druck, die illegale Holzwirtschaft zu unterbinden und die mörderischen Strukturen dahinter abzustellen, wird sich in Rumänien nichts ändern.

 

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