19. Januar 2024   Themen

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Remigration: Denunziationen in Sprachverein – Potsdamer Hotelbesitzerin droht Existenzverlust

Die ehemalige "Villa Adlon" bei Potsdam, wo die Konferenz zum Thema Remigration stattgefunden hatte, 10. Januar 2024

"Remigration: Denunziationen in Sprachverein – Potsdamer Hotelbesitzerin droht Existenzverlust"

Quelle: RTDeutsch

Die offenkundig von langer Hand geplante Kampagne um die private Konferenz in einem Potsdamer Landhotel, die sich mit dem Thema Remigration befasste, treibt seltsame Blüten. Ein eigentlich nicht betroffener Verein reagiert mit Denunziation und Distanzierungen. Und der Betreiberin des Landhauses droht der Ruin.

Der Philosoph Peter Sloterdijk ist aus dem "Verein Deutsche Sprache" (VDS) ausgetreten. Sloterdijk habe mit seinem Schritt gegen die Anwesenheit der Immobilienunternehmerin Silke Schröder, seinerzeit noch Vorstandsmitglied im VDS, auf der privaten Konferenz in Potsdam protestieren wollen, die bereits im November 2023 stattgefunden hatte. Darauf hat der Journalist Burkhard Müller-Ullrich im Kontrafunk in einem Kommentar hingewiesen.

Der VDS habe sich in diesem Falle nicht für die Reinheit der deutschen Sprache eingesetzt, sondern in seinen eigenen Reihen für eine "Säuberung mit Schmackes" gesorgt, so Müller-Ullrich. Es habe sich um einen "richtigen Rauswurf" gehandelt, "aus Angst vor dem tobenden Mob". Über die private Veranstaltung zum Thema Remigration hatte zuerst das Denunziationsportal Correctiv geschrieben (RT DE berichtete).

Auf der Website des Vereins Deutsche Sprache erscheint, noch vorgeschaltet vor dem eigentlichen Inhalt, ein Pop-up-Fenster, in dem sich der VDS von Silke Schröder distanziert. Der Verein teilt darin mit: Silke Schröder habe ihre Mitgliedschaft im VDS beendet und sei als Vorstandsmitglied zurückgetreten. In der Einblendung wird der Vorsitzende des VDS, Professor Walter Krämer, mit der Bemerkung zitiert, Silke Schröder sei "mit ihrem Rücktritt einem Vereinsausschluss […] zuvorgekommen". Es sei "notwendig", "den Schaden für den VDS zu begrenzen, der durch die privaten Tätigkeiten von Frau Schröder entstanden" sei. Wohlgemerkt: private Aktivitäten.

Im Weiteren stellt der VDS-Vorsitzende fest, dass der Verein sich als "überparteiliche Interessenvertretung" verstehe und die Vereinsmitglieder "ansonsten sehr unterschiedlichen politischen Lagern" angehören würden. Weiter heißt es darin: "Radikale Positionen – rechts wie links – lehnen wir aber entschieden ab und tragen auch weiter dafür Sorge, dass diese nicht im Namen des VDS vertreten werden können."

Darunter veröffentlicht der VDS einen Auszug aus seiner Stellungnahme zu dem von Correctiv verbreiteten Text "Geheimplan gegen Deutschland". Darin betont der VDS:

"Der Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) distanziert sich von den privaten Tätigkeiten seines Vorstandsmitglieds Silke Schröder. Insbesondere war die aktuell kritisierte Aktion von Silke Schröder weder mit dem VDS abgesprochen noch gar von diesem initiiert oder autorisiert.

Der VDS vertritt Menschen aus allen politischen und gesellschaftlichen Schichten, die sich um die deutsche Sprache bemühen. Der VDS unterstützt keine Aktionen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind und lehnt Diskriminierungen jeder Form ab."

Doch es blieb nicht bei den Turbulenzen in und um den Sprach-Verein.

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