14. Juni 2016   Themen

Kriegswaffen sind keine Spielzeug

Montag, 13. Juni 2016
Kritik am Info-Tag: Bundeswehr lässt Kinder an Waffen spielen

Foto: Quelle "DFG-VK"


Am "Tag der Bundeswehr" will die Truppe den Kontakt zur Bevölkerung pflegen. Einige Bilder sorgen nun aber für scharfe Kritik: Sie zeigen kleine Kinder beim Hantieren mit Waffen.

Die Bundeswehr steht in der Kritik, nachdem beim "Tag der Bundeswehr" Kinder mit Sturmgewehren und Maschinenpistolen hantiert haben sollen. "Die Bundeswehr hat dabei Grenzen überschritten", erklärten die Deutsche Friedensgesellschaft DFG-VK und weitere Organisationen. Der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold verlangte Aufklärung von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen.

Unter anderem von der DFG-VK veröffentlichte Bilder zeigen Kinder beim Hantieren mit ungeladenen Waffen der Typen G36 und P8 sowie bei einer Einweisung an einer Maschinenpistole des Typs MP7. Die Aufnahmen sollen am Samstag beim "Tag der Bundeswehr" in einer Kaserne im baden-württembergischen Stetten entstanden sein.

Roland Blach von der DFG-VK sprach von einem erschreckenden Verhalten, Ralf Willinger von der gleichfalls an der Erklärung beteiligten Organisation Terres des Hommes bezeichnete das Vorgehen der Streitkräfte als "inakzeptabel".

Die Organisationen kritisierten zudem erneut, dass die Bundeswehr zu den wenigen Armeen zähle, die Jugendliche unter 18 Jahren als Soldaten aufnehme. Sie forderten Verteidigungsministerin von der Leyen auf, die Rekrutierung von 17-Jährigen zu beenden.

Das Verteidigungsministerium räumte ein, dass es zu Verstößen gekommen sein könnte. Es verdichteten sich die Anhaltspunkte, "dass am 'Tag der Bundeswehr' in Stetten bei einem Stand zur statischen Waffenschau auch Kinder Zugang zu ungeladenen Handwaffen hatten", sagte der Sprecher. Für solche Veranstaltungen gebe es klare Regelungen, gegen die verstoßen worden sein könnte. Die Bestimmungen sehen vor, dass Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres keinen Zugang zu Waffen und Munition haben dürfen. Die beteiligten Soldaten müssen möglicherweise mit Disziplinarmaßnahmen rechnen.

Nachdem es "wiederholt" Ärger mit Kriegsspielen für Kinder gegeben habe, müsse von der Leyen "schnell und durchgreifend für Klarheit sorgen, dass die Verantwortlichen die Weisungslage auch umsetzen", forderte Arnold. Andernfalls werde der "'Tag der Bundeswehr' grundlegend diskreditiert".

An dem "Tag der Bundeswehr" nahmen laut Verteidigungsministerium rund 262.000 Besucher an 16 Standorten teil. Dies seien etwa 12.000 mehr als im Vorjahr. Für die Bundeswehr sei der Tag ein wichtiges Instrument, um "in die Diskussion zu kommen mit der Bevölkerung, uns darzustellen und die Möglichkeiten zur Nachwuchsgewinnung zu nutzen", sagte der Sprecher.

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