14. Februar 2019   Themen

„Red Hand Day“ gegen Kindersoldaten: LINKE fordert Verantwortung bei der Bundeswehr - Keine Verpflichtung von Minderjährigen

Hilfsorganisationen schätzen, dass es weltweit mindestens eine Viertelmillion Kindersoldaten gibt. Mit diesem Problem hat sich in dieser Woche auch der Bundestag beschäftigt.

Dabei geriet die Große Koalition in die Kritik, weil Minderjährige bei der Bundeswehr eingesetzt werden.

Die Fraktion DIE LINKE forderte in einem entsprechenden Antrag, den Stopp der Rekrutierung von Minderjährigen sowie das Mindestalter der Rekruten auf 18 Jahre festzuschreiben. In Deutschland dürfen sich Minderjährige verpflichten lassen. Die Bundeswehr wirbt mit Karrieremöglichkeiten und der Finanzierung des Studiums. Dafür müssen sich die Jugendlichen dann zum Teil auf mehrere Jahre verpflichten und riskieren, später in Kampfeinsätze geschickt zu werden.

Die Bundeswehr sorgte mit ihren Werbeaktionen für Jugendliche in den letzten Jahren immer wieder für Schlagzeilen, unter anderem durch Informationsveranstaltungen in Schulen oder bei Computerspielmessen. In dieser Woche machten zahlreiche Abgeordnete anlässlich des internationalen Aktionstages gegen den Einsatz von Kindersoldaten auf dieses Thema aufmerksam.

An diesem jährlich am 12. Februar begangenen „Red Hand Day“ wird symbolisch mit rotem Handabdruck gegen den Einsatz von Kindern und Minderjährigen in Kriegen und Armeen protestiert.
Auch der für unsere Region zuständige Bundestagsabgeordnete Victor Perli (LINKE) beteiligte sich.

„Kinder und Jugendliche haben an der Waffe nichts verloren! Es ist scheinheilig, wenn sich Deutschland im UN-Sicherheitsrat gegen Kindersoldaten weltweit einsetzt und zeitgleich zuhause in Schulen Minderjährige umwirbt“, kommentierte Perli. Seit dem Aussetzen der Wehrpflicht im Jahr 2011 wurden über zehntausend Minderjährige für die Bundeswehr rekrutiert.
Inzwischen ist jeder elfte neue Rekrut beim Antritt der Ausbildung noch nicht volljährig.

„Dieser schleichenden Normalisierung müssen wir entschieden entgegentreten. Frau von der Leyen sollte hier endlich einen Riegel vorschieben! Die Bundeswehr ist kein Ort für Heranwachsende“, so Norbert Müller, kinder- und jugendpolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag. Victor Perli, MdB Mitglied im Haushaltsausschuss Fraktion DIE LINKE.

Auch der ev. Friedensverband kritisiert den Einsatz von Minderjährigen bei der Bundeswehr

Evangelischer Friedensverband gegen Minderjährige bei der Bundeswehr

© Grafik: Aktion Weißes Friedensband e.V.
Bonn, 11.02.2019 (lifePR) - Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) hat erneut die Anwerbung und den Dienst von Minderjährigen bei der Bundeswehr kritisiert. Die Bundeswehr hat seit 2011 rund 12.000 Minderjährige an der Waffe ausgebildet. Auch wenn im vergangenen Jahr die Zahl der verpflichteten Jugendlichen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist, so ist immer noch jeder zwölfte Rekrut in der Truppe minderjährig. Das ist nicht akzeptabel“, betonte Wolfgang Buff, Sprecher der EAK, zum diesjährigen „Red Hand Day“, dem Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, der seit 2002 jährlich am 12. Februar begangen wird.

Angesichts der nach wie vor hohen Zahl Minderjähriger bei der Bundeswehr sollte nach Ansicht der EAK das Bundesverteidigungsministerium die sehr offensive Werbung der Bundeswehr in Schulen und sozialen Medien überdenken. „Es ist bedenklich, wenn angesichts des offensichtlich größer werdenden Nachwuchsmangels der Rekruten-Alltag in der Werbung als Abenteuerurlaub dargestellt wird, aber die gefährlichen Einsätze ausgeblendet werden. Damit wird der Beruf des Soldaten erschreckend verharmlost, gerade auch bei jungen Menschen“, betonte EAK-Sprecher Wolfgang Buff.

„Unter 18 nie und unter 18 nirgendwo“

Die EAK sehe sich in ihrer Kritik vom Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestags bestätigt. „In seinem Ende Januar vorlegten Bericht hat der Wehrbeauftragte unterstrichen, dass es eine besondere Ausnahme bleiben muss, 17-Jährige als freiwillige Soldatinnen und Soldaten in die Bundeswehr einzuziehen, da es in der Truppe keine besonderen Schutzbereiche für Jugendliche gibt und sogar eine missbräuchliche Verwendung in Einzelfällen bekannt wurde“, so Wolfgang Buff. Für die EAK könne das nur heißen: „Unter 18 nie und unter 18 nirgendwo.“

Der Wehrbeauftragte habe ebenso die Werbung für die Bundeswehr in den Blick genommen und gefordert, dass die Bundeswehr in Bezug auf Minderjährige zurückhaltender agieren und ihre personalisierte Werbung überdenken solle, wobei er ausdrücklich auch YouTube-Serien erwähnte. „Dies sollte sich das Verteidigungsministerium zu Herzen nehmen“, meinte der Sprecher des evangelischen Friedensverbandes.

EAK

Die EAK ist innerhalb der „Konferenz für Friedensarbeit im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)“ der Dachverband für diejenigen, die in den evangelischen Landeskirchen und Freikirchen für Fragen der Kriegsdienstverweigerung und Friedensarbeit

Diese Agenturmeldung ist auch im Internet abrufbar unter: www.apd.info

Familie & Kind
[lifepr.de] · 11.02.2019 · 09:47 Uhr

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