14. Juni 2010   Themen

Blinder Aktionismus: Kontraproduktive NATO-Offensive in Afghanistan

Pressemitteilung Sabine Lösing, MdEP

"Die Natotruppen sind nicht die Lösung der Probleme in Afghanistan sondern ein Teil der Probleme, statt weiter an der Eskalationsspirale zu drehen, müssen die NATO-Staaten endlich einen sofortigen Abzug ihrer Truppen in die Wege leiten."
Lösing weiter:
Im Februar 2010 startete die seit dem Kriegsbeginn im Jahr 2001 bislang größte Offensive ("Muschtarak") der NATO-Truppen in Afghanistan.

Es handelt sich dabei um die erste Offensive unter neuen Richtlinien, die den vermeintlichen Schutz der Zivilbevölkerung zur obersten Priorität erklären. Dass man hierzu entweder nicht fähig oder nicht willig ist, zeigte sich unmittelbar nach Beginn der Operation, als zwei Raketen – angeblich „Präzisionswaffen" - ihr Ziel um mehr als 300 Meter verfehlten, in ein Haus einschlugen und zwölf Zivilisten das Leben kosteten. Auch der gestrige Luftangriff in der Provinz Kandahar, der nicht im Rahmen der Muschtarak-Offensive geschah, kostete erneut fünf Zivilisten das Leben. Die Vorfälle zeigen, dass bei diesem schmutzigen Krieg zivile Opfer nicht zu vermeiden sind. Wer diesen Krieg nicht umgehend beendet, der nimmt mehr und mehr Zivilopfer billigend in Kauf. Daran ändern Fensterreden, dies unter allen Umständen vermeiden zu wollen, ebenso wenig, wie westliche ‚Präzisionswaffen’ die Zivilisten töten und somit lediglich mehr Menschen in die Arme des Widerstands treiben.

"Muschtarak" soll laut offiziellen Verlautbarungen „religiöse Fundamentalisten" aus der Region vertreiben. Eine große Koalition aus Medien, Militärs und Politik pflegt sorgsam den Mythos, die Militäroperation richte sich gegen Hardcore-Islamisten. Da interessiert es nicht, dass US-Militärstudien zu dem Ergebnis gelangen, neunzig Prozent des Widerstands habe mit den Taliban überhaupt nichts zu tun und sei keineswegs religiös motiviert. Hauptsache man bedient gängige Klischees und Feindbilder zur Rechtfertigung eines absolut völkerrechtswidrigen Krieges."

 

 

 

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