08. Juli 2010
Themen
DIE LINKE: Immer mehr Niedersachsen sind Leiharbeiter
Arbeitnehmer werden wie Tagelöhner behandelt
DIE LINKE im Landtag hat den hohen Anteil an Leiharbeit in Niedersachsen kritisiert. Nach jüngsten Zahlen der IG-Metall sind derzeit mehr als 71.000 Menschen in Niedersachsen Leiharbeiter, fast drei Prozent aller Arbeitnehmer. „Immer mehr Menschen in Niedersachsen arbeiten zu schlechten Bedingungen. Leiharbeiter werden behandelt wie Tagelöhner: Sie erhalten meist ein geringes Gehalt und sind schnell kündbar“, erklärte Ursula Weisser-Roelle, die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion.
Besonders problematisch sei die deutlich geringere Entlohnung der Leiharbeit. Viele Leiharbeitnehmer könnten trotz Vollzeitarbeit nicht oder nur schlecht von dem verdienten Geld leben. „Jeder achte ist ein sogenannter Aufstocker. Das heißt, dass er trotz Arbeit ergänzend Hartz-IV beantragen muss, damit er sich auch nur den Grundstandard zum Leben hat“, sagte Weisser-Roelle. Falsch sei außerdem die Behauptung, Leiharbeit ebne den Weg in ein sicheres Beschäftigungsverhältnis. „Der viel beschworene Klebeeffekt ist ein Ammenmärchen. Mehr als die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse halten weniger als drei Monate. Übernahmen durch die Arbeitgeber sind die absolute Ausnahme“, betonte Weisser-Roelle.
In Berlin habe der rot-rote Senat mit einem öffentlich geförderten Beschäftigungssektor einen echten Gegenpol zum Niedriglohnsektor entwickelt. „Auch in Niedersachsen brauchen wir einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor“, forderte Weisser-Roelle. Sie verwies darauf, dass ein entsprechender Antrag die LINKEN im Landtag abgelehnt wurde. Leider werden unsere Vorschläge abgeschmettert, ohne dass die Landesregierung eigene Konzepte auf die Tagesordnung setzt“, so Weisser-Roelle. Die Landesregierung müsse sich mit einer aktiven Arbeitsmarktpolitik gegen den Trend zur Leiharbeit und gegen prekäre Beschäftigung stellen.
Quelle: DIE LINKE. Fraktion im Niedersächsischen Landtag, Christian Degener, Pressesprecher