09. Juli 2019   Themen

Kleinbauern in Brasilien: Auf unseren Plantagen wächst Soja, aber wir essen kein Soja!

Damit wir in Europa mit ressourcenschonendem Biosprit unsere Verkehrströme weiter fließen lassen können werden in Lateinamerika Urwälder gerodet, um riesige Ackerflächen für "Spritpflanzen" zu bekommen. Die Großgrundbesitzer provitieren davon, der Kleinbauer kann sich nur unter immer größer werdenden Schwierigkeiten selbst versorgen. R. Engelke

Bericht von FIAN Deutschland e.V.

Nacente Urucui, ein Bauer in Melancia, einer Gemeinde im Nordwesten Brasiliens zeigt uns seine Feldfrüchte: "Wir ernten viel weniger als früher, denn wir haben fast kein Land mehr. Auch wächst alles viel kleiner, weil zu wenig Wasser da ist".

Neben dem Dorf erstrecken sich Soja-Plntagen wie eine gelbe Wüste bis zum Horizont. Soja aber wird, wie Zuckerrohr oder Ölpalmen, nicht für die Ernährung der Bevölkerung angebaut, sondern für den Export. Und der hohe Wasserverbrauch der Plantagen lässst Brunnen und Wasserläufe der Gemeinde vertrocknen.

Stimmen wie die von Nacente Uruci hören wir überall in Lateinamerika. Allein seit der Jahrtausendwende wurde der Anbau von Zuckerrohr und Soja um 40 Millionen Haktar ausgeweitet. Dies entspricht etwa der gesamten Ackerfläche von Frankreich, Polen und Deutschland. 40 % der Produktion werden nach Europa exportiert und dienen dort meist als Tierfutter oder Biosprit.

Es gibt unzählige Landkonflikte und Vertreibungen. Immer mehr Agrarland gelangt in den Besitz weniger Großfarmer. In Brasilien bewirtschaftet 1 % der Landbesitzer 47,5 % der Agrarfläche. Armut und Hunger in ländlichen Gebieten sind die Folge.

 

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