24. Juni 2022   Themen

Kritik an Elon Musk Unzufriedenheit in Tesla-Fabrik Grünheide: Beschäftigte verlassen das Unternehmen

 

 

Quelle: Stern

Im Tesla-Werk in Grünheide macht sich Unzufriedenheit unter den Beschäftigten breit. Die Stimmung kippt vor allem wegen ungleicher Löhne. Die Gewerkschafterin Birgit Dietze berichtet, dass Beschäftigte das Unternehmen daher verlassen würden.

Immer wieder steht Tesla wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik. Nun wirkt sich das negativ auf die Situation in der Gigafactory in Grünheide aus. "Wir hören, dass immer öfter Leute Tesla wieder verlassen und zum Teil zu ihren alten Arbeitgebern zurückgehen", sagt die Gewerkschafterin Birgit Dietze im Interview mit dem "Spiegel".

Denn es würden Neueingestellte besser bezahlt werden als andere Mitarbeiter. Bei der Anwerbung werde durchaus auch beim Gehalt oder den Arbeitsbedingungen nachgebessert. "Das ist nicht witzig, wenn andere bei gleicher Arbeit und Qualifikation plötzlich mehr verdienen als man selbst", so Dietze gegenüber dem Nachrichtenmagazin.

Die Gewerkschafterin glaubt indes nicht, dass der von CEO Elon Musk angekündigte Stellenabbau von zehn Prozent der Belegschaft auch das Werk in Grünheide betrifft. Denn dieses soll weiter ausgebaut werden. Zumal herrsche in der Region ein Fachkräftemangel. "Wir bekommen aus der Belegschaft zunehmend Rückmeldungen, dass die Rekrutierung der Fachkräfte hinter den gesteckten Zielen zurückbleibt. Das erhöht den Druck auf die vorhandenen Arbeitskräfte und die Stimmung."

Elon Musk bleibe nichts anderes übrig, als die Gehälter bei Tesla anzuheben

 

Tesla sei "ein besonderer Arbeitgeber", etwa wegen seiner Innovationen, dem Image, das Klima retten zu wollen sowie seiner Finanzmacht. Es gebe aber einen weiteren Punkt, der für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wichtig sei: "Was verlangt mein Arbeitgeber von mir, wie sehr werde ich etwa belastet?" Es gehe um Leistung und Gegenleistung, "und da wird das Zähneknirschen bei Tesla gerade etwas lauter", sagt Dietze.

 

Deshalb müsse der Betriebsrat jetzt "eine Form der gemeinsamen Kooperation" mit dem Unternehmen finden. Die Gewerkschafterin ist sich dabei sicher: "Die Frage der unterschiedlichen Löhne wird eine echte Herausforderung. Jetzt kommt noch die Inflation dazu und dann die Erhöhungen aus unserer anstehenden Tarifrunde, die auch die Automobilindustrie umfasst. Da ist so ein Druck drauf, dass Musk gar nichts anderes übrig bleiben wird, als die Gehälter bald kräftig anzuheben."

Schließlich meint Dietze: "Ohne einen Tarifvertrag wird die Tesla-Belegschaft immer unter dem Entgeltniveau anderer Automobilunternehmen zurückbleiben."

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