19. Dezember 2014   Themen

Sanktionen gegen Russland und ihre Auswirkung auf den westeuropäischen Markt

Russlandkrise zeigt Auswirkungen auf Südtiroler Wirtschaft

2014-12-18 Die politischen Spannungen zwischen Russland und der Europäischen Union aufgrund der Ukrainekrise haben zu gegenseitigen Wirtschaftssanktionen geführt. Diese haben direkte Auswirkungen auf mehrere Südtiroler Unternehmen. Noch wichtiger sind aber die indirekten Effekte, welche mit der geschwächten Nachfrage der russischen Kundschaft zusammenhängen. Darüber hinaus hat der russische Einfuhrstopp ein Überangebot an Äpfeln auf dem europäischen Markt verursacht, welches die Südtiroler Obstexporte erschwert.

Südtirols Exporte nach Russland belaufen sich auf über 70 Millionen Euro jährlich und der russische Markt ist für einige Dutzend Südtiroler Unternehmen eindeutig relevant. Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hat eine Erhebung unter Südtirols Russland-Exporteuren durchgeführt, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Ukrainekrise zu untersuchen.

Die direkten Folgen der Krise halten sich in Grenzen, auch wenn einige Südtiroler Unternehmen sich bei öffentlichen Ausschreibungen in Russland diskriminiert fühlen oder eine Verschlechterung der Beziehungen zu ihren russischen Partnern spüren. Die von Russland eingeführten Handelsbeschränkungen haben vor allem die Landwirtschaft betroffen und zwar die Exporte von Obst, Gemüse und Milchprodukten. Viele Kellereien befürchten aber, dass dieses Verbot in Zukunft auch sie betreffen könnte.

Wesentlicher sind für viele Südtiroler Unternehmen die indirekten Auswirkungen der Krise, welche sich durch die Schwächung der russischen Wirtschaft ergeben. Diese wird heuer nur ein kleines Wachstum verzeichnen und könnte 2015 sogar in eine Rezession schlittern. Der Rubel hat von Juli bis Mitte Dezember fast 30 Prozent an Wert gegenüber dem Euro verloren, am Dienstag dieser Woche kam es zu einem zusätzlichen plötzlichen Wertverlust um 18 Prozent. Ausländische Güter verteuern sich entsprechend. 44 Prozent der Südtiroler Russland-Exporteure spüren, dass sich ihre Produkte für russische Kunden verteuert haben. Außerdem melden 37 Prozent der Befragten, dass sich die allgemeine wirtschaftliche Situation in Russland negativ auf ihre Geschäfte auswirkt. Schließlich geben fast ein Drittel an, dass sich die Liquiditätsprobleme ihrer russischen Kunden bemerkbar machen.

Eine weitere indirekte Folge der Wirtschaftssanktionen betrifft vor allem die Obstwirtschaft. Wichtige Apfelproduzenten wie Polen dürfen ihr Obst nicht mehr in Russland absetzen. Zusammen mit den europaweit großen Erntemengen hat dies zu einem Preisverfall auf den übrigen Absatzmärkten geführt.

 

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