Russlandkrise - Export-Frachten sinken
Experten rechnen damit, dass Transportaufkommen und -raten in den kommenden Monaten fallen werden.
Unternehmer freuen sich über billigere Preise beim Export, Spediteure und Frachtführer nehmen die Nachricht mit Unbehagen auf. Die Russland-Krise und die von der EU und Russland gegenseitig verhängten Sanktionen sorgen bei deutschen Mittelständlern nicht nur für mögliche Konflikte mit den USA und bergen Gefahren für das Export-Geschäft, sondern schlagen beim Transportaufkommen als auch bei den Transportpreisen im Straßengüterverkehr bereits voll durch.
Das geht aus der exklusiven Vorab-Veröffentlichung des Transportmarkt-Barometers für das dritte Quartal 2014 hervor, das Prognos und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) regelmäßig erstellen.
Zu den ohnehin schon großen Herausforderungen beim Russland-Export, vor allem durch die Tücken beim Zoll und dem immer noch nicht gelösten TIR-Streit zwischen den russischen Spediteursverband Asmap und der Zollbehörde FCS kommt jetzt also auch noch der Transportmarkt als solches in Turbulenzen. Die Stimmung ist betrübt.
Transportaufkommen nach Russland stagniert
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Stimmungslage zum Transportaufkommen unter den Experten im dritten Quartal europaweit verschlechtert hat. „Dies gilt vor allem für die Landverkehre mit Osteuropa. Die Ukraine-Krise verunsichert die Experten offensichtlich stark“, kommentiert Martin Achtnicht, kommissarischer stellvertretender Leiter Umwelt- und Ressourcenökonomik und Umweltmanagement beim ZEW das Ergebnis.
Während im vergangenen Quartal über die Hälfte noch steigende Transportaufkommen nach Osteuropa erwartete, teilt diese Einschätzung jetzt nur noch ein Drittel. Jeder vierte Experte geht mittlerweile von einem sinkenden Transportaufkommen aus. „Für schnell drehende Güter wie Konsumgüter ist der Markt noch einigermaßen stabil, in anderen Bereich Automobilbau und Montage stagniert er aber“, sagt Sven-Boris Brunner, Geschäftsführer des Logistik-Dienstleisters Militzer & Münch.