Wofür steht die Deutsche Bank?
Sie steht für Tricks mit faulen US-Immobilienkrediten, für die Manipulation von Zinsen, den Verkauf von unseriösen Zinswetten. Dazu kommen Verdachtsfälle: Geldwäsche, Verstoß gegen Sanktionsbestimmungen, Umsatzsteuerhinterziehung, Beihilfe zur Steuerhinterziehung, Bilanzfälschung, Manipulation von Devisen- und Goldpreisen sowie Prozessbetrug. Mit tausenden von Verfahren sieht sich die Bank konfrontiert.
Das ist eine Katastrophe. Für die Bank sowieso: Die Aktionäre rebellieren, weil zu viel Geld für Rechtsstreitigkeiten und ihre Beilegung ausgegeben werden muss. Die Mitarbeiter beschweren sich, weil der Ruf der Bank zerstört ist und Entlassungen drohen.
Moralischer Niedergang
Aber es ist auch eine Katastrophe für uns als Gesellschaft. Denn der moralische Niedergang der Deutschen Bank ist ja nur ein Beispiel für das, was in der weltweiten Finanzindustrie seit 20 Jahren schief läuft. Da geht es nicht mehr darum, Kredite in die bestmögliche Verwendung zu kanalisieren. Es geht darum, mit auch komplett sinnlosen Finanzprodukten möglichst viel Geld zu verdienen. Ob das den Kunden nutzt, gar der Gesellschaft, ist dabei egal. Diese Unkultur hat einen Namen: Investmentbanking. So nennt sich die angelsächsische Variante des Kasino-Kapitalismus, der sich die Deutsche Bank mit Leidenschaft verschrieben hat.
Der Großteil der Bevölkerung, das Konto-Kleinvieh, ist der Deutschen Bank dabei nur lästig. Deutlicher als mit dem Verkauf der Postbank und der Schließung eigener Filialen könnte man das gar nicht zeigen.
Bei diesem Kurs wird’s wohl bleiben. Wer 15 Prozent Rendite anpeilt, muss eben das ganz große und gefährliche Rad drehen. Unter dem Verdacht steht auch der Neue, John Cryan.