Madsack-Medien Hannover schließt
Am Montag informierte die Geschäftsführung von Madsack die Mitarbeiter über die geplante Schließung der eigenen Druckerei in Hannover. Die notwendigen Neuinvestitionen hätten sich "als wirtschaftlich nicht darstellbar gezeigt", teilte das Unternehmen am Montagabend mit und schickt Ende 2016 rund 180 Mitarbeiter in Hannover, wo bislang die Hildesheimer Allgemeine, die HAZ und die NP gedruckt wurden, in die Arbeitslosigkeit.
Dieser Vorgang ist der vorläufige Höhepunkt des drastischen Sparprogramms "Madsack 2018" mit dem sich der Konzern fit für die digitale Medienwelt machen will. "Print" ist für die Geschäftsführung out - betriebswirtschaftlich nur noch ein Kostenfaktor, der die Rendite auffrisst. Eine Rendite von wenigstens 10 % wollen die Gesellschafter mindestens sehen, allen voran der größte Anteilseigner die Beteiligungsgesellschaft der SPD, die DDVG. Offensichtlich werden sozialdemokratische Prinzipen gern mal geopfert, wenn es um Gewinne für die Parteikasse geht. Deshalb sollen die Madsack Zeitungen ab 2017 im Fremddruck hergestellt werden und zwar von dem befreundeten Unternehmen Oppermann in Rodenberg bei Bad Nenndorf. Dort rechnet sich auch die Produktion, weil die tariflose Firma Oppermann - anders als bisher Madsack - Löhne unter dem Tarif der Druckindustrie zahlt.
Die Tarifflucht der Madsack-Chefs mit dem Segen der DDVG geht denn doch dem Ministerpräsidenten und SPD Landesvorsitzenden zu weit. Öffentlich hat Stephan Weil den Vorgang als nicht hinnehmbar gerügt. Deutliche Wort an den parteieigenen Anteilseigner und die Geschäftsführung des Konzerns.
Madsack ist kein Einzelfall, die Tarifflucht als Geschäftsmodell von Unternehmen reißt immer mehr ein auch im Madsack-Konzern selbst. Wir bitten, den Kampf der Mitarbeiter für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu unterstützen. Solidaritätsbekundungen tun gut, Unterstützung noch mehr.
Quelle: Der Betriebsrat