21. Juli 2017   Themen

Kartellvorwurf gegen Daimler, VW, BMW & Co.

von: Volker Votsmeier, Jan Keuchel, Jakob Blume
21.07.2017 13:20 Uhr
Update: 21.07.2017, 18:15

Es könnte einer der spektakulärsten Kartellfälle der Wirtschaftsgeschichte sein: Laut „Spiegel“ soll die Autoindustrie sich seit den 1990er-Jahren in einem geheimen Arbeitskreis zu Abgasreinigung bei Dieseln abgesprochen haben.

VW, Daimler, BMW: Deutschlands Autobauer sollen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ ein Kartell geschlossen haben. Das gehe aus einer „Art Selbstanzeige“ hervor, die der VW-Konzern bei den Wettbewerbsbehörden vorgelegt haben soll. Demnach sprachen sich die großen Konzerne seit den 1990er-Jahren in einem geheimen Arbeitskreis über Technik, Kosten und Zulieferer ab. Der VW-Schriftsatz, auf den sich der „Spiegel“-Bericht stützt, soll auch für die VW-Töchter Audi und Porsche gelten. Und auch Daimler soll eine solche Selbstanzeige eingereicht haben.

Selbst über die Abgasreinigung ihrer Dieselfahrzeuge haben sich die Konzerne offenbar abgestimmt. In den Geheimtreffen soll es etwa um die Größe der sogenannten „AdBlue“-Tanks gegangen sein, die für die Abgasreinigung eingesetzt werden. Das Handelsblatt hat über einen Verdacht bezüglich Absprachen zur Größe von AdBlue-Tanks berichtet. Große Tanks sind teuer, daher habe man sich auf kleinere verständigt, so der Vorwurf.

Volkswagen, Daimler und BMW wollten sich nicht dazu äußern. Daimler und BMW sprachen von „Spekulationen“. Das Bundeskartellamt in Bonn erklärte mit Blick auf den „Spiegel“-Bericht: „Details laufender Verfahren können wir nicht kommentieren.“

Die EU-Kommission in Brüssel – oberste Wettbewerbsbehörde im europäischen Binnenmarkt – sagte der Deutschen Presse-Agentur zum angeblichen Schriftsatz von Volkswagen: „Zu diesem Thema geben wir keine Stellungnahme ab.“

Quelle: Handelsblatt

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