17. Januar 2019   Themen

Finanzminister Hilbers will die durch faule Schiffskredite ins Straucheln geratene Nord/LB jetzt durch Beteiligung privater Investoren retten

Kommentar:
Wenn diese nun nach einem "Rettungsanker" greifen sollte, der keiner ist, sondern das Gegenteil, stürzt das die Sparkassen mit ihrer Zwangsbeteiligung an der Nord-LB womöglich in große Schwierigkeiten. Die Sparkassen werden letztlich dafür geradestehen müssen, wenn man sich solche Heuschrecken ins Haus holt und ihnen gestattet, statt den Laden finanziell zu konsolidieren, ihn weiter gnadenlos auszuhölen. Viele Sparkassen haben selbst Probleme, reagieren mit Filialschließungen,  Gebührenerhöhungen und Fusionen. Sie sollen aber Finanzdienstleister für die ganz normalen Menschen sein und die kleinteilige regionale Wirtschaft. Sie geraten auch in existentielle Gefahr, wenn die Heuschrecken bei der Nord-LB einfallen.
Beitrag: Hans Henning Adler

Private Equity-Investoren wie Cerberus, Centerbridge und Apollo stehen bereits in den  Startlöchern

Diese Unternehmen, alle mit Sitz in New York, sind auf den Erwerb von Unternehmensbeteiligungen spezialisiert, in der Regel mit dem Ziel des späteren Weiterverkaufs. PE-Unternehmen verfolgen das Ziel nach einer Zeit aktiven “Managens” mit möglichst hoher Rendite die Beteiligung wieder abzustoßen. Wie gehen Private-Equity-Gesellschaften vor?

Zunächst sammeln diese über so genannte Private-Equity-Fonds Geld von Anlegern ein. Mit dem Geld aus diesen Fonds wird ein Anteil des ausgesuchten Zielunternehmens erworben. Neben dem Geld aus dem Fonds werden dafür auch häufig Kredite aufgenommen. Dies bezeichnet man als Leveraged Buy-out, weil die PE-Gesellschaft die Kreditaufnahme als “Hebel” benutzt, um ihre Eigenkapitalrendite zu erhöhen. Meist werden die Kredite von einer eigens dazu gegründeten Erwerbergesellschaft aufgenommen. Diese Erwerbergesellschaft kauft dann mit dem Geld aus dem Fonds und aus der Kreditaufnahme die Beteiligung an dem Zielunternehmen. Im nächsten Schritt werden dann das Zielunternehmen und die Erwerbergesellschaft samt ihrer aufgenommenen Kredite zu einem Unternehmen verschmolzen (fusioniert). Auf diese Weise bezahlt das gekaufte Unternehmen letztlich den Kaufpreis zu einem großen Teil selbst (dies nennt man auch Merger Buy-out).

Es folgt die in der Regel zwei bis sieben Jahre dauernde Phase, in der die PE-Gesellschaft selbst aktiv in die Unternehmensführung eingreift. Zur Erfüllung der Renditevorgaben des Fonds werden im Zielunternehmen Maßnahmen zur Steigerung der kurzfristigen Profitabilität umgesetzt, die die “Braut” für den bezweckten Weiterverkauf attraktiv machen sollen. Zudem gewährt sich die PE-Gesellschaft bereits vor dem Weiterverkauf selbst Sonderausschüttungen (so genannte Rekapitalisierungen) und lässt das Zielunternehmen hierfür oftmals weitere Kredite aufnehmen.

Ist das Ziel erreicht, scheidet die PE-Gesellschaft in der dritten Phase, dem Verkauf, wieder aus dem Zielunternehmen aus.

Dies kann durch einen Börsengang geschehen oder auf dem Wege des außerbörslichen Weiterverkaufs an einen neuen Investor oder durch Rückverkauf an die Altgesellschafter. Zurück bleibt also ein vor allem durch die übernommenen Kredite und die ausgebliebenen langfristigen Investitionen in seiner Substanz deutlich geschwächtes, gleichsam ausgesogenes Unternehmen.

DIE LINKE sagt: Von dieser „Rettung“ der Nord/LB sollte man die Finger lassen. Die NordLB muss in öffentlichem Eigentum bleiben. Bereits aufgenommene Gespräche mit den Sparkassen und mit andern Landesbanken sollten jetzt zielgerecht weitergeführt werden, um eine verträgliche Lösung für die Nord/LB zu finden, die dieses öffentliche für Niedersachsens Wirtschaft zentral wichtige Finanzunternehmen nicht dem Zugriff von Aasgeiern preisgibt.

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