19. Juli 2020   Themen

Außenminister Sergej Lawrow und Nordstream 2

Quelle: Russische Botschaft Berlin

Antworten des Außenministers der Russischen Föderation, Sergej Lawrow, auf der Pressekonferenz nach der Ministersession des Rats der Ostseestaaten im Videokonferenz-Format am 19. Mai 2020

Frage: Wurde heute die baltische Zusammenarbeit besprochen und zwar das „Nord Stream-2“-Projekt? Wenn ja, was wurde gesagt? Haben Sie Informationen darüber, ob die Rohrverlegung auf dem Boden der Ostsee wiederaufgenommen wurde? Wann soll das Projekt fertiggestellt werden?

Wie bekannt, verzögerte Dänemark die Erteilung einer Genehmigung für die Partner von Nord-Stream-2, darunter Russland, doch letzten Endes wurde sie erteilt. Beeinflusste diese Situation die Beziehungen Russlands und Dänemarks?

Sergej Lawrow: Die Nord-Stream-2-Frage stand nicht auf der Tagesordnung. Dieses Thema wurde nicht angeschnitten.

Alle können die Entwicklung der Situation um dieses Projekt verfolgen. In der Presse wird sie ziemlich breit beleuchtet. Es gibt auch viele Kommentare in der russischen Presse, auch in den Medien europäischer Länder. In den USA wird dieser Frage auch besondere Aufmerksamkeit gewidmet. US-Außenminister Mike Pompeo telefonierte gestern mit dem Bundesaußenminister Deutschlands Heiko Maas, mit dem ich ebenfalls ein Telefongespräch haben werde. In der Mitteilung des US-Außenministeriums wurde nach diesem Telefongespräch bekannt, dass Mike Pompeo Deutschland direkt dazu aufforderte, nicht an der Umsetzung des Projekts „Nord Stream 2“ teilzunehmen.

Die Frage ist aktuell, sie bleibt offen. Wir rechnen fest damit, dass sie in der rechtlichen Dimension gelöst wird. Um dieses Projekt gab es bereits viele stark politisierte Bewegungen. Der Beschluss selbst, der in der EU bezüglich der Ausdehnung der Normen des Dritten Energiepakets (so genannte Gasrichtlinie) löste bereits viele Fragen aus. Sie wurde rückwirkend beschlossen und verschlechterte Bedingungen für Investitionen, die es zum Zeitpunkt der Unterzeichnung aller notwendigen Dokumente über die Umsetzung des Projekts „Nord Stream 2“ gab.

Das Unternehmen arbeitet vor Gerichten. Darüber wurde ebenfalls mitgeteilt. Es sollen Berufungen in Deutschland, in den Strukturen der EU und in der EU-Kommission eingereicht werden. Ich würde nicht darin, was das Unternehmen machen wird, einen politischen Hintergrund suchen. Doch dass versucht wird, das Projekt aktiv zu stören – das ist ein Fakt.

Dänemark erteilte die Genehmigung. Doch ich las vor kurzem, dass Dänemark diese Frage aufs Neue stellen will, weil es einen neuen Rohrverleger geben wird. Es gab Informationen, dass die dänische Regierung die Möglichkeit der zusätzlichen Fragen für dieses Projekt erörtert.

Ich denke nicht, dass das Projekt gestoppt werden kann. Ich bin davon überzeugt, dass es umgesetzt wird. Daran sind Deutschland, andere europäische Länder, deren Unternehmen an seiner Umsetzung teilnehmen, und letzten Endes ganz Europa interessiert, denn es wird die europäische Energiesicherheit festigen.

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