09. Mai 2012   Themen

Euro-Fiskalpakt

Handelsblatt, 08. Mai 2012,
Ökonomen zerpflücken Merkels Krisenpolitik
Zitat:

Der Bundesregierung warf Bofinger vor, mit ihrer bisherigen Strategie, die Krise über einen maximalen Marktdruck und dadurch forcierte prozyklisch wirkende Sparprogramme zu lösen, "völligen Schiffbruch erlitten" zu haben.

Berlin: Der Kurs der Bundesregierung in der Euro-Schuldenkrise gerät nach den Wahlen in Frankreich und Griechenland zunehmend in die Kritik. In der SPD wurden auf dem linken Flügel Forderungen laut, das Abkommen zur strikten Haushaltskonsolidierung in Europa (Euro-Fiskalpakt) noch einmal zu öffnen. Und auch Ökonomen legten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nahe, ihre Krisenpolitik zu überdenken.

Der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Ferdinand Fichtner, warnte die Bundesregierung davor, den Bogen im Umgang mit den Krisenländern zu überspannen. Fichtner sprach sich stattdessen dafür aus, den Spardruck auf klamme Euro-Staaten wie Griechenland zu lockern. „Ein sozialer Ausgleich und gegebenenfalls eine maßvollere Konsolidierung der Staatsfinanzen könnte in diesem Sinne tatsächlich die langfristig bessere Lösung sein“, sagte der DIW-Ökonom Handelsblatt Online. „Dabei muss aber klar sein: An einem Strukturwandel zulasten der in der Vergangenheit mit Krediten künstlich aufgeblähten Sektoren werden die Krisenländer nicht vorbeikommen.“ So seien klassische Konjunkturprogramme zur Schaffung einer künstlichen Nachfrage nach Produkten, die ansonsten keiner haben wolle, in einer solchen Situation „das falscheste Rezept“, unterstrich Fichtner. „Das weiß man aber auch in Paris, Madrid oder Rom, selbst wenn dies in den jüngsten politischen Entwicklungen nicht unbedingt deutlich wird.“

 

Kommentar Ulrich Engelke:
Ein wenig Vernunft scheint ja in die Ökonomen-Szene zu kommen. Aber offensichtlich haben weder die sogenannten "Wirtschaftsweisen" noch Frau Merkel begriffen, dass Schulden zu begrenzen oder abzubauen nur möglich ist, wenn Geldvermögenswerte begrenzt oder abgebaut werden. Vielleicht gelingt es den "Finanzfachleuten" und der promovierten Kanzlerin zu erkennen, dass hier ein direkter Zusammenhang besteht. Schulden sind ganz schlicht und einfach nur die Gegenbuchung von Geldvermögen. Um die Euro-Krise zu lösen, muss man natürlich diese Verknüpfung berücksichtigen.

 

 

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