02. Juli 2023   Themen

Deutschland/Russland: Handels- und Wirtschaftsbeziehungen

https://germany.mid.ru/de/rusger/bilateral-relations/trade-economic-cooperation/

 

Seit Ende Februar 2022 haben die deutschen Behörden beschlossen, die bilateralen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu Russland vollständig abzubauen. Die deutsche Seite hat die zwischenstaatliche Zusammenarbeit in praktisch allen Bereichen einseitig eingestellt. De facto wurden die Grundlage der sektoralen und regionalen Kooperation zerstört sowie die messebezogene Zusammenarbeit ausgesetzt. Alle bilateralen staatlichen Handels- und Investitionsplattformen und Interaktionsformate (z.B. Deutsch-Russische Strategische Arbeitsgruppe für Wirtschaft und Finanzen, der Deutsch-Russische Unternehmerrat, das Jahr der Wirtschaft und der nachhaltigen Entwicklung in den beiden Ländern usw.) wurden „eingefroren”.

Berlin steht an der Spitze des EU-Sanktionsdiktats. Auf nationaler Ebene führt es zusätzliche Beschränkungen ein und zögert gleichzeitig nicht, den Grundsatz der Unverletzlichkeit des Privateigentums grob zu verletzen, was sich in der unrechtmäßigen Verstaatlichung von Vermögenswerten mehrerer russischer Wirtschaftsbeteiligter und der Beschlagnahme von Vermögenswerten derjenigen, die auf persönlichen Sanktionslisten stehen, zeigt. Infolgedessen ist die Vertretung russischer Unternehmen in Deutschland im Jahr 2022 erheblich geschrumpft und im großen Marktsegment fast vollständig verschwunden.

 

Die deutschen Behörden üben ein beispielloser öffentlicher Druck auf die Wirtschaft und den Wirtschaftssektor in Deutschland aus, alle Kooperationsprogramme mit Russland abzubrechen und den russischen Markt ohne Rücksicht auf Verluste sofort zu verlassen. Obwohl in der Öffentlichkeit die politische Zweckmäßigkeit eindeutig Vorrang vor den wirtschaftlichen Interessen hat, haben einigen Experten zufolge bis Ende 2021 nicht mehr als 5 Prozent der 3.700 in Russland tätigen Unternehmen das Land endgültig verlassen.

Der bilaterale Warenumsatz ging im Zeitraum Januar-September 2022 um 0,2 Prozent auf 42 Mrd. € zurück. Unter dem Druck der Sanktionen sanken die deutschen Ausfuhren nach Russland um 39 Prozent auf 11,8 Mrd. Euro. Demgegenüber stiegen die deutschen Einfuhren um 29,5 Prozent auf 30,2 Mrd. €, was in erster Linie auf den gestiegenen Wert der wichtigsten Ware aus Russland nach Deutschland —  Energierohstoffen — zurückzuführen ist. In quantitativer Hinsicht gehen die deutschen Einkaufsvolumen stetig zurück. Im Jahre 2022 hat  Berlin auf Kohle- und Öllieferungen aus Russland sowie auf russische Ölprodukte verzichtet. Es wurde angekündigt, dass bis 2024 kein russisches Gas mehr importiert werden soll.

Auf regionaler Ebene waren nach den Angaben für Januar-Juni 2022 Bayern (mit einem Anteil von 20,2 Prozent oder 6,3 Mrd. Euro), Nordrhein-Westfalen (12,6 Prozent oder 3,92 Mrd. Euro), Baden-Württemberg (9,7 Prozent oder 3,04 Mrd. Euro) und Brandenburg (9,5 Prozent oder 2,96 Mrd. Euro) die wichtigsten Handelspartner Russlands unter den deutschen Bundesländern

 

 

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