04. Dezember 2023   Themen

Militärische Allianz: Westliche Waffenindustrie lässt sich in der Ukraine nieder

Selenskyjs neue "Friedensformel"

Selenskyj will die Ukraine zu einem der grössten Waffenproduzenten der Welt machen, das verkündete er auf einem Forum mit Vertretern der internationalen Rüstungsindustrie in Kiew. Fazit: Profitmäßig betrachtet eine gute Idee. Der Westen befindet sich seit Jahr und Tag auf kriegerischem Ressourcenklau und waffenklirrender "Friedenssicherung", also wird es an Investoren und Kunden nicht mangeln. Ein Problem gibt es aber noch, wird die Russische Föderation dieses Unternehmen zulassen? Das wäre selbstmörderisch. (Roswitha Engelke)


Quelle: Telepolis, von Julia Gledhill, Analystin am Center for Defense Information.

Eine Reihe westlicher Staaten unter US-Führung plant industrielle Zusammenarbeit. Militärische Koproduktion in Ukraine soll kommen. Welche Gefahren darin lauern.

Westliche Waffenhersteller bereiten sich darauf vor, sich in der Ukraine niederzulassen, was die Frage aufwirft, wie die US-Regierung die Bemühungen der Industrie um den Aufbau von Waffenproduktionskapazitäten in der Ukraine begleiten wird. Die Regierung sollte sich lieber früher als später einschalten, denn die US-Unternehmen haben sich bereits verpflichtet, gemeinsam mit der Ukraine Waffen zu produzieren. 

Letzten Monat trafen sich 252 Unternehmen aus über 30 Ländern in Kiew zum Internationalen Forum der Verteidigungsindustrie. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte die Gründung einer neuen Allianz der Verteidigungsindustrie an, deren Ziel es ist, die Ukraine und "jede Nation der Welt vor Aggressionen" zu schützen. Das Bündnis wird der Ukraine helfen, die Waffenproduktion für ihren Kampf gegen Russland vor Ort abzuwickeln.

 

Mindestens 59 Unternehmen aus 23 Ländern – darunter Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Schweden – haben sich bisher dem Bündnis angeschlossen. Laut dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba bedeutet dies, dass die Auftragnehmer "konkrete Zusagen zur Herstellung der erforderlichen Waffen" in Zusammenarbeit mit ukrainischen Verteidigungsunternehmen gemacht haben.

Über den Beitritt von US-Unternehmen gibt es kaum Details, aber die Räder scheinen in Bewegung zu sein – nur eine Woche vor dem Forum unterzeichneten drei US-Verbände der Verteidigungsindustrie Berichten zufolge Kooperationsvereinbarungen mit der ukrainischen Regierung, die mehr als 2.000 US-Militärausrüster in künftige potenzielle Koproduktionsbemühungen einbeziehen.

 

Die Ankurbelung der Waffenproduktion in der Ukraine wird zweifellos die Fähigkeit des Militärs stärken, die russische Aggression zu bekämpfen und gleichzeitig den Druck auf die westlichen Produktionslinien zu verringern – eine besonders verlockende Aussicht für die Vereinigten Staaten, da sie nun zwei laufende Kriege unterstützen. Aber das Pentagon kann es nicht den Auftragnehmern überlassen, die Mechanismen der gemeinsamen Produktion zu entwickeln.

Militärische Hersteller setzen sich ständig für mehr nationale Sicherheitsausgaben ein. In der Zwischenzeit treiben die Hersteller die Preise für das Pentagon hoch und spielen ihre finanzielle Lage herunter, um die Taschen der Aktionäre zu füllen. Ihnen kann man also nicht trauen, wenn es um das nächste Kapitel der US-Unterstützung für die Ukraine geht: industrielle Zusammenarbeit.

 

 

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