01. September 2020   Aktuell

Aktuelle Prozentzahlen lassen Regierungsdiskussion nicht zu: Dr. Diether Dehm spannt den Bogen von Corona zur Wirtschaft

Dass es sich bei Covid 19 um ein gefährliches Virus handelt, steht für Dr. Diether Dehm außer
Frage. Gleiches gilt für die Feststellung, dass sich die Infektionszahlen hierzulande in
Grenzen halten. „Ich finde aber nicht, dass wir medizinisch gut durch die Krise kommen“, sagte der Bundestagsabgeordnete der Linken am Samstag in Wilhelmshaven.


Eine Küstentour führte den mittelstandspolitischen Sprecher der Fraktion „Die Linken“
im Bundestag in die Jadestadt. Wenig überraschend war Corona dabei ein großes Thema.

Wie könne es sein, dass die Bundesrepublik als „reichstes Land der Welt“ nicht über ausreichend Schutzausrüstungen verfügt? Wieso waren zu Beginn der Pandemie keine Masken zu bekommen? Das seien Fragen, die dringend gestellt und beantwortet werden müssen, so Dehm. „Natürlich werden in den Kliniken für den Ernstfall genügend Betten vorgehalten. Aber für echte Pflegebetten fehlt das Personal!“


Im Umgang mit Infektionszahlen und der Angabe zu Verstorben mahnte der Politiker zur Vorsicht. Ja, das Virus ist gefährlich, gleichwohl sei bei den meisten Todesfällen nicht Corona der originäre Grund gewesen, sondern das Zusammenspiel mit einer anderen Erkrankung. Nicht selten fühten auch Arbeitsverhältnisse zu Vorerkrankungen, schlug Dehm den Bogen zum Thema
Wirtschaft. „Wir werden in eine Wirtschaftskrise geraten, die sich gewaschen hat“, ist der 70-Jährige überzeugt.

Vielen SoloSelbstständigen sowie kleineren und mittleren Betrieben drohe die Pleite. Zwar gebe es staatliche Kredite, die doch müssten zurückgezahlt werden, während Großkonzernen
wie Lufthansa („Gehört in staatliche Hand“) massiv geholfen werde. „Wir gehen in
diesem Land mit Reichtum fahrlässig um. Was wir brauchen, ist ein soziales und demokratisches System.“ Das zu schaffen, müsse zentrales Ziel der Linken – im Verbund mit
anderen, auch außerparlamentarischen Gruppen und Institutionen – sein.

Diskussionen über eine rotrot-grüne Regierung, wie von Partei-Chefin Katja Kipping
angestoßen, hält Dehm zur Zeit für überflüssig. „Die aktuellen Prozentzahlen der drei
Parteien reichen doch gar nicht.“ Welche Personen an die eigene Parteispitze rücken
sollten, nachdem Kipping und ihr Co Bernd Riexinger in Kürze ausscheiden, auch da hielt
sich der Hesse bedeckt.
 
„Ich bevorzuge eine Paketlösung mit verschiedenen Strömungen. Diese Vielfalt gab es zuletzt leider nicht!“

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