Vor Ort
Was bleibt von „feministischer Außenpolitik“? Ein Abgesang auf die Amtszeit von Annalena Baerbock
Feminismus auf der 360°-Spur. (...) Ja, wo waren denn die feministischen Ansätze gegenüber der Ukraine? Das Sterben an der Front bleibt dort eine Männerdomäne, obschon sich Baerbock ihres Einflusses in Kiew stets rühmte. Die Schlagkraft der ukrainischen Armee hätte sich vielleicht verdoppelt, wenn Frauen endlich auch auf dem Schlachtfeld ihr Blut vergießen könnten. (...)
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Beitrag: NachDenkSeiten, von Ramon Schack
„Es war mir eine Ehre, unser wunderbares Land in der Welt vertreten zu dürfen. Danke an jeden, der diesen Weg mit mir gegangen ist. Ganz besonders dem Auswärtigen Amt: Sie sind das Rückgrat unserer Außenpolitik und waren auch meines – bei jedem Schritt.”, ließ Annalena Baerbock zum Abschied ihrer Laufbahn auf X verlautbaren. Ein Kommentar von Ramon Schack.
Ja, bei jedem Schritt, vielleicht durch die bundesdeutsche Botschaft in Damaskus, als Baerbock – grinsend wie ein Honigkuchenpferd – die Wiedereröffnung dieser diplomatischen Vertretung medial verbreiten ließ, obwohl das Blut der hingemordeten Alawiten und Christen an der syrischen Küste noch nicht getrocknet war. Das geschah vor wenigen Wochen, obschon es sich hierbei um keinen bedauerlichen Einzelfall handelte, sondern um den roten Faden der Amtszeit dieser grünen Außenministerin.
Worthülsen und Lippenbekenntnisse
Richtig, das Auswärtige Amt war einmal das Rückgrat unserer Außenpolitik, besonders zu einer Zeit, als die Diplomatie regierte, nicht das Geschwätz von werteorientierter oder feministischer Außenpolitik, Worthülsen und Lippenbekenntnisse, ohne Substanz. Dieses Rückgrat erscheint aber gebrochen.
Ja, wo waren denn die feministischen Ansätze gegenüber der Ukraine? Das Sterben an der Front bleibt dort eine Männerdomäne, obschon sich Baerbock ihres Einflusses in Kiew stets rühmte. Die Schlagkraft der ukrainischen Armee hätte sich vielleicht verdoppelt, wenn Frauen endlich auch auf dem Schlachtfeld ihr Blut vergießen könnten.
Wem dieser Einwand zynisch vorkommt, sei doch dazu aufgerufen, selbst das Geheimnis einer feministischen Außenpolitik zu entschlüsseln.
„Liebe ohne Grenzen“ – ein deutsch-russisches „FriedensLiebeslied“
Beitrag NachDenkSeiten: 03. Mai 2025 um 12:00
Ein Lied als Brücke zwischen zwei Welten, eine Melodie gegen Mauern und Misstrauen.
Vlad Melanhorny, ein russischer Informatiker in Deutschland, fand in der Liebe die Worte, die ihm in seiner Muttersprache fehlten, und in dem Berliner Chansonsänger Boris Steinberg einen Seelenverwandten. Gemeinsam schufen sie „Liebe ohne Grenzen“, ein deutsch-russisches „FriedensLiebeslied“, das mehr ist als nur Musik – ein mutiges Statement in einer Zeit, in der Gräben tiefer scheinen denn je. Wie aus einer Schüler-Lehrer-Beziehung ein kraftvolles Duett entstand, warum die Veröffentlichung so lange auf sich warten ließ und welche bewegende Familiengeschichte Boris Steinberg mit Russland verbindet – das und mehr enthüllen die beiden Künstler in diesem Interview. Tauchen Sie ein in die Entstehung eines Liedes, das ein Zeichen für Frieden und Verständigung setzen will. Mit Vlad Melanhorny und Boris Steinberg hat Éva Péli gesprochen.
Éva Péli: Vlad Melanhorny, Sie haben das Lied „Liebe ohne Grenzen“ komponiert, und Sie singen es im Duett mit dem Berliner Chansonsänger Boris Steinberg. Wie ist es dazu gekommen? Wie sind Sie sich begegnet?
Vlad Melanhorny: Ich komme ursprünglich aus Russland, südwestlich von Moskau. Als ich vor nunmehr acht Jahren nach Deutschland gekommen bin, um hier als Informatiker zu arbeiten, habe ich die Sprache gelernt: die Grammatik, die Phonetik, den Wortschatz.
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Vietnam oder: Die Arroganz der Macht ins Mark getroffen
Die 68iger-Bewegung: 1968 erreichte der weltweite Protest gegen das Engagement der USA im Vietnamkrieg seinen Höhepunkt. Auch in Deutschland gab es Widerstand: Am 18. Februar 1968 zogen 12.000 Demonstranten durch West-Berlin.
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Beitrag: NachDenkSeiten, von Rauner Wernining
Das hatte es in der jüngeren Geschichte noch nie gegeben. Vor 50 Jahren, am 30. April 1975, geriet eine Supermacht in Panik: Ihr diplomatisches Corps und ein Tross vietnamesischer Lakaien rauften sich auf dem Dach der US-Botschaft in der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon um die letzten Helikoptersitze in die Freiheit. So überstürzt die Evakuierung eines gedemütigten Uncle Sam verlief, so diszipliniert marschierten gleichzeitig die siegreichen Verbände der Nationalen Befreiungsfront (FNL) in die Stadt ein, die später in Ho-Chi-Minh-City umbenannt werden sollte. Die „Arroganz der Macht“ hatte einen argen Dämpfer bekommen. Es war J. William Fulbright, der diesen Begriff in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des US-Senatskomitees für Auswärtige Beziehungen auf dem Höhepunkt des Vietnamkriegs Mitte der 1960er-Jahre geprägt hatte. Eine Nachbetrachtung unseres Südostasienexperten Rainer Werning.
Hätten die großen Amerikaner auf ihren kleinen NATO-Verbündeten Frankreich gehört und sorgfältig dessen Debakel in Dien Bien Phu studiert, wo die frühere Kolonialmacht bereits 1954 eine herbe
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Ära des Sozialabbaus
Beitrag: Unsere Zeit (UZ), ein Artikel von Manfred Sohn
Anfang März erklärte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit direktem Blick auf die Bereitschaft der US-Regierung, mit Russland über ein Ende des Krieges in der Ukraine zu verhandeln, dies sei „die Stunde Europas und wir müssen ihr gerecht werden“. „Wir befinden uns in einer Ära der Aufrüstung“, führte sie weiter aus, „und Europa ist bereit, seine Verteidigungsausgaben massiv zu erhöhen.“
Diese „Ära der Aufrüstung“, die damit von dem westlichen Teil Europas gegen den östlichsten offiziell ausgerufen ist, wird ihren Preis haben. Das gilt umso mehr, als diese Aufrüstung auf Pump finanziert werden soll, weil in den Kassen der EU-Staaten dafür kein Geld übrig ist.
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Gegen das Vergessen - Hitlers Krieg gegen die Sowjetunion: Zugleich ein US-Stellvertreterkrieg
Ohne Kapital keine Kriege, kein Krieg, an dem das Kapital nicht verdient!
(...) Die USA hatten im Ersten Weltkrieg die europäischen Alliierten kreditiert und ausgerüstet. Damit beschleunigten US-Konzerne und Banken nach dem Krieg ihre Investitionen in Europa. Zur Absicherung der Gewinne förderten die USA alle faschistischen Diktatoren, die Arbeiterbewegungen und Demokratie zerstörten und die Löhne niedrig hielten. (...)
Leserbriefe zu „Der Frühling roch nach Krieg – Erinnerung, Wiederholungszwänge und Widerstand“
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"Hitlers Krieg gegen die Sowjetunion: Zugleich ein US-Stellvertreterkrieg"
Beitrag; NachDenkSeiten, eWerner Rügemer
Die USA unterstützten die Sowjetunion gegen den Überfall der Hitler-Wehrmacht – das ist weltweit bekannt. Aber zuvor hatten die USA Hitler politisch gefördert, die Hitler-Wehrmacht zur modernsten Armee ausgerüstet, hatten auch die anderen faschistischen Diktaturen Mussolini, Salazar, Franco und auch Tschiang KaiShek in China unterstützt. US-Konzerne und Wall-Street-Banken unterstützten dann Hitler-Deutschland auch im Krieg, etwa durch die Wäsche von Raubgold und Raubaktien in weltmarktfähige Devisen. So wurde der Krieg verlängert, forderte noch mehr Opfer – und wurde durch die US-Förderung zum bisher größten US-Stellvertreterkrieg gegen den gemeinsamen Hauptfeind – zu dem die Sowjetunion sofort nach dem Krieg auch offiziell erklärt wurde, logischerweise.[*] Von Werner Rügemer.
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I. Versailles: Gegenentwurf zur „kommunistischen Weltrevolution“
Die Versailler „Friedens“konferenz nach dem Ersten Weltkrieg galt unter Führung von US-Präsident Woodrow Wilson nicht dem Frieden, sondern im „nationalen Interesse“ der USA dem Kampf gegen das Vordringen der „bolschewistischen Doktrin nach Westen“.
Als sich abgezeichnet hatte, dass die sozialistische Revolution unter Lenin erfolgreich blieb, wegen der Unterstützung im Volk, hatten die USA 1918 noch während des Krieges die Invasion in Russland organisiert, nicht nur mit den Alliierten, sondern auch zusammen mit dem Deutschen Kaiserreich, dem verteufelten Todfeind. Auch wurden antikoloniale Kräfte von Wilson in Versailles abgewiesen, so etwa die vietnamesische Befreiungsbewegung unter Ho Chi Minh, die um Hilfe gebeten hatte. Die USA führten den Kolonialismus fort – die deutschen Kolonien gingen an Japan, England und Frankreich.
US-Stellvertreter: Faschistische Dikatoren weltweit
Die USA hatten im Ersten Weltkrieg die europäischen Alliierten kreditiert und ausgerüstet. Damit beschleunigten US-Konzerne und Banken nach dem Krieg ihre Investitionen in Europa. Zur Absicherung der Gewinne förderten die USA alle faschistischen Diktatoren, die Arbeiterbewegungen und Demokratie zerstörten und die Löhne niedrig hielten.