08. September 2022   Aktuell

Frag den Wirtschaftsfachmann Habeck ...

Dummheit verlass ihn nicht, sonst steht er ganz allein da. 

Habeck, gibt auf die Frage von Frau Maischberger, ob er zum Ende des Jahres mit einer Insolvenzwelle für Deutschland rechne, folgendes von sich:

"Nein, das tue ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte Branchen einfach erst mal aufhören zu produzieren. Nicht insolvent werden (...) Ich weiß aus alter Welt, dass die Brötchen bei Bäckern und die Brötchen in den Discountern ungefähr doppelt so teuer sind. Und wenn die Preise relativ steigen, dann erhöht sich der Abstand."

Zur Entwicklung daraus resultierender Dynamiken und Effekte für die Gesellschaft führt der Vize-Kanzler weiter aus:

(...) "Und dann werden, das sehen wir ja jetzt überall, dass Läden, die darauf angewiesen sind, dass die Menschen Geld ausgeben – Blumenläden, Bioläden, Bäckereien gehören dazu – dass die wirkliche Probleme haben, weil es eine Kaufzurückhaltung gibt.

(...) Und dann sind die nicht insolvent, automatisch, aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen." (...)

 


 

Keine klassische Insolvenz?

Quelle: RTDeutsch

1. Vierzig namhafte Unternehmen wenden sich in einem offenen Brief an die EU-Präsidentin Ursula von der Leyen, um auf ihre katastrophale Versorgungslage hinzuweisen.

Sie fordern unter anderem eine sofortige Absenkung der Strompreise und Subventionen – ansonsten drohen massive Produktionsstopps.

Der Branchenverband Eurometaux appellierte am Mittwoch mit einem offenen Brief an die Europäische Union eine sofortige Senkung der Stromkosten zu veranlassen, um die dauerhafte Schließung von Metallproduktionsanlagen zu verhindern, das berichten unter anderem die Deutschen Wirtschaftsnachrichten sowie Reuters.

Demnach seien etwa "50 Prozent der EU-Produktionskapazitäten für Aluminium und Zink aufgrund der Stromkrise bereits vom Netz gegangen", schrieb der Verband an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Eurometaux erwartet, dass die Europäische Union die 50-Millionen-Euro-Schwelle für Subventionen anhebt, die die EU-Länder angeschlagenen Unternehmen anbieten können, indem sie Steuern und Umlagen auf Strom und Gas begrenzen und einen EU-Nothilfefonds für energieintensive Industrien einrichten.

Der Verband betonte, dass die Energiekrise eine "existenzielle Bedrohung für die Zukunft der europäischen Metallhütten" darstellt. In dem Brief, der von 40 Chefs namhafter europäischer Unternehmen – darunter die Vorstands-Vorsitzenden der Wieland-Werke AG in Ulm mit 8.000 Mitarbeitern sowie der Trimet Aluminium AG in Essen mit 1.700 Angestellten – unterzeichnet wurde, hieß es weiter:

"Wir fordern die Staats- und Regierungschefs der EU und der Mitgliedstaaten auf, Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um ihre strategischen stromintensiven Industrien zu erhalten und dauerhafte Arbeitsplatzverluste zu verhindern"

Das Runterfahren der Zink-, Aluminium- und Siliziumproduktion hat die Verbraucher in der europäischen Stahl-, Auto- und Bauindustrie bereits mit schweren Engpässen konfrontiert, doch werden diese in "größeren Mengen für Europas Netzinfrastruktur, Elektrofahrzeuge, Sonnenkollektoren, Windturbinen und Wasserstoff-Elektrolyseure benötigt", heißt es final in dem Schreiben.

Die EU-Minister treffen sich am 9. September, um dringende Maßnahmen zu beschließen, um auf einen Anstieg der Gas- und Strompreise infolge der antirussischen Sanktionen zu reagieren.


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2. Mangel an Diesel-Zusatz AdBlue wird zu dramatischen Auswirkungen nicht nur bei Speditionen führen

7. Sep. 2022 07:57 Uhr

Wie die Sächsische Zeitung berichtet, mussten die SKW Stickstoffwerke Piesteritz, der größte Stickstoff- und Ammoniakhersteller Deutschlands, wegen der enorm gestiegenen Energiekosten und der ab Oktober geltenden Gasumlage ihre Produktion einstellen.

Daraus folgt, dass auch der Dieselzusatz "AdBlue" nicht mehr erzeugt werde. Die Folgen sind dramatisch, weil ohne diese Harnstofflösung weder Diesel-Lkw noch Busse fahren können. Die Motoren sind heute so gebaut, dass sie AdBlue benötigen.

Die Zeitung zitiert den Unternehmensberater Lucas Fischer, der befürchtet, dass "noch größere Lieferprobleme und im Ernstfall sogar ein totaler Zusammenbruch" drohen könnten. Personalmangel und hohe Spritkosten hätten bereits für großen Schaden bei den rund 14.000 deutschen Speditionen gesorgt.

Drohende Insolvenzen

Weiter heißt es, dass der Mangel an AdBlue nun für viele Betriebe "der letzte Tropfen vor der Insolvenz" sein könnte, wie der auf Speditionen spezialisierte Chef von Media-Recruiting in Gera gewarnt habe. Alle Fahrzeuge, die die Norm Euro-6 erfüllen, könnten ohne AdBlue nicht mehr fahren. "Es ist technisch nicht möglich", habe Fischer gegenüber der SZ geäußert. Täglich erhalte er von Unternehmens-Chefs "neue Hiobsbotschaften"..

AdBlue wird aus Harnstoff hergestellt, der auch in Dünger, Kunststoff und Kosmetik zum Einsatz kommt. Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie verringere die wässrige Lösung bei der Abgasnachbehandlung von Dieselmotoren die ausgestoßenen Stickoxide um bis zu 80 Prozent.

Die Sächsische Zeitung zitiert den SKW-Sprecher Christopher Profitlich mit folgenden Worten:

"Für uns lohnt es sich derzeit nicht zu produzieren."

Das Unternehmen müsse ab Oktober monatlich 35 Millionen Euro an Gasumlagen bezahlen. Dies sei mehr als der Betrag, den die Firma in einem Jahr als Gewinn erwirtschafte. Finanziell ließe sich dies nicht mehr stemmen.

"Der AdBlue-Markt trocknet aus", so Profitlich. Ebenso hätten andere Hersteller in Deutschland ihre Produktion herunterfahren müssen, so die BASF in Ludwigshafen und eine Produktionsstätte des norwegischen Yara-Konzerns in Brunsbüttel. Aufgrund der ähnlich gelagerten Probleme in ganz Westeuropa gebe es auch keine Möglichkeit, den Mangel durch Importe auszugleichen.

Der SKW-Sprecher habe weiter erläutert:

"Zwei Drittel aller Transporte finden auf der Straße statt, die letzte Meile immer per Lkw. Und da reden wir noch nicht von Privatfahrern, öffentlichem Nahverkehr, Landwirtschaft, Technischem Hilfswerk, Polizei, Krankentransporte."

Traditionsbetrieb

Das SKW-Werk im Ortsteil Piesteritz der Lutherstadt Wittenberg hat eine Geschichte, die bis ins Jahr 1915 zurückreicht. Während der DDR trug das Werk den Namen VEB Stickstoffwerk Piesteritz und war ab 1979 der Leitbetrieb des Kombinats Agrochemie. Nach der sogenannten Wende wurde es zu einer Tochterfirma der oberbayerischen Trostberg AG. Seit dem Jahr 2006 gehöre SKW zu hundert Prozent dem tschechischen Unternehmen Agrofert in Prag. Gegenwärtig hat SKW 860 Beschäftigte, denen das Aus droht.

In der vorigen Woche hatte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) die Firma besucht. Das Unternehmen soll der Bundesregierung ein Angebot gemacht haben. Demnach sei SKW "bereit, in Vorleistung zu gehen und notfalls zunächst mit Verlusten zu produzieren", falls die Politik erkennen lasse, das Problem mit der Gasumlage anzugehen.

In der Vergangenheit hätten die Spediteure mit Kosten für AdBlue von etwa 17 Cent pro Liter kalkuliert, doch nun müsse bereits mit 1,45 Euro gerechnet werden. Bei einem Lkw müsse man einen Verbrauch von drei Litern AdBlue auf 100 Kilometer ansetzen. Für viele kleine und mittelständische Fuhrunternehmen würden sich hieraus bereits jetzt  existenzgefährdende Kostensteigerungen ergeben.

 

 

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