07. Januar 2025   Aktuell

Geraten Washington und Ankara in Syrien aneinander? Türkei droht mit Vernichtung kurdischer Milizen

RTDeutsch,  7 Jan. 2025 10:44 Uhr 

Die Türkei warnt vor einer Unterstützung der kurdisch geführten Gruppen in Syrien durch den Westen. Die Bedingungen in Syrien hätten sich verändert, sagte der türkische Außenminister mit Verweis auf die dortige Machtübernahme der islamistischen HTS-Miliz.
Geraten Washington und Ankara in Syrien aneinander? Türkei droht mit Vernichtung kurdischer MilizenQuelle: AP © Andrew Caballero-Reynolds
Der türkische Außenminister Hakan Fidan spricht mit US-Außenminister Antony Blinken während eines Treffens mit den Außenministern der Arabischen Kontaktgruppe zu Syrien in der jordanischen Küstenstadt Aqaba am Roten Meer, 14. Dezember 2024.

Der türkische Außenminister hat erklärt, dass es "nur eine Frage der Zeit" sei, bis die von Kurden geführten bewaffneten Gruppen in Syrien zerschlagen würden, und dass Ankara keiner Situation zustimmen werde, die es der bewaffneten Gruppe YPG erlaube, nach dem Sturz des Syrischen Präsident Baschar al-Assad dort präsent zu bleiben.

 

Die Türkei betrachtet die von den USA unterstützten Volksverteidigungseinheiten (YPG) als "terroristische" Gruppe, die mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden ist. "Die Bedingungen in Syrien haben sich geändert. Wir glauben, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die PKK/YPG beseitigt ist", sagte Außenminister Hakan Fidan am Montag bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Ankara. Fidan warnte vor jeglicher westlicher Unterstützung für die kurdisch geführten Gruppen in Syrien.

"Wenn Sie [der Westen] andere Ziele in der Region haben, wenn Sie eine andere Politik betreiben wollen, indem Sie den IS als Vorwand nutzen, um die PKK zu motivieren", dann werde die Türkei diese Linie in der Region nicht akzeptieren, drohte Fidan.

Die Türkei ist seit langem verärgert über die Unterstützung der USA für die kurdisch geführte Selbstverwaltung (SDF) im Nordosten Syriens. Die kurdische Selbstverwaltung, die sich 2019 am Kampf gegen den IS beteiligte und unter anderem die Gefangenenlager leitet und überwacht, in denen IS-Kämpfer festgehalten werden, wird von Washington seit langem als entscheidend dafür angesehen, "ein Wiedererstarken des IS zu verhindern." Tatsächlich nutzen die USA ihre Präsenz in Syrien jedoch auch, um die Ressourcen des Landes zu plündern.

Der neue syrische Machthaber Muhammad Dschaulani, dessen islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) seit langem Beziehungen zur Türkei unterhält, erklärte am Sonntag gegenüber dem Fernsehsender Al Arabiya, dass die kurdisch geführten Kräfte in die nationale Armee integriert werden sollten.

Fidan äußerte sich nach einem Treffen mit dem jordanischen Außenminister Ayman Safadi, mit dem er über die Bedrohung durch den IS in Syrien nach dem Sturz von Assad durch die von der HTS angeführten Islamisten sprach.

Beobachter befürchten, dass die IS-Kämpfer nach dem Sturz von Assad wieder an Stärke gewinnen könnten. Fidan äußerte sich diesbezüglich einen Tag, nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärt hatte, dass die neuen syrischen Machthaber entschlossen seien, die YPG zu zerschlagen.

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