Ukraine-Gespräche zwischen USA und Russland
Kerry macht Lawrow ein Angebot
Tagesschau.de
Zwei Tage vor dem umstrittenen Krim-Referendum über den Anschluss an Russland bemüht sich US-Außenminister John Kerry weiter, die Lage zu entschärfen.
Bereits zum vierten Mal innerhalb von einer Woche trifft er sich momentan mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow. Ziel bei dem Gespräch in London ist es, Russland zu einem Kompromiss zu bewegen, der keine völlige Einverleibung der Krim-Halbinsel vorsieht. Kerry sprach zum Auftakt des Treffens von einer "schwierigen Situation". Er hoffe, dass einige Differenzen beigelegt werden könnten.
Aus dem Weißen Haus war bereits zu hören, mit welcher Strategie die USA auf Russland zugehen. Kerry habe Lawrow ein Angebot gemacht, sagte Regierungssprecher Jay Carney, wonach die internationale Gemeinschaft anerkennen soll, dass Russland "legitime" Interessen und eine Marinebasis in der Ukraine hat. Ebenso solle die Welt anerkennen, dass beide Länder wegen der in der Ukraine lebenden ethnischen Russen tiefe kulturelle Bindungen haben.
Bald OZSE-Mission auf der Krim?
Mittels einer "robusten" Überwachungsmission würde zudem sichergestellt, so Carney, dass sowohl ukrainische als auch russische Interessen geachtet bleiben. Damit reagiert Washington auf Moskaus Vorwurf, dass die ethnischen Russen in der Ukraine unfair behandelt würden.
Nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sprach sich Russland gestern erstmals für eine diplomatische Beobachtermission in der Ukraine aus. Verhandlungen mit Russland dazu hätten begonnen, sagte er in Wien. Dabei gehe es um die Entsendung von rund 100 politischen OSZE-Beobachtern und Experten auch auf die Krim. Für eine diplomatische Beobachtermission der OSZE ist - anders als für die bereits durchgeführte militärische OSZE-Beobachtermission - die Zustimmung aller OSZE-Mitgliedsländer nötig. Russland war bislang das einzige der 57 Mitglieder, das eine solche Mission nicht unterstützte.