16. Mai 2018   Aktuell

Journalisten müssen frei berichten dürfen: Zum Tod von Yaser Murtaja

Spiegelonline

Ein Journalist ist tot, weil er seinen Job gemacht hat. Yaser Murtaja filmte am am 06.04.2018  die antiisraelischen Proteste im Gazastreifen. Er trug eine Schutzweste, die ihn mit der deutlich sichtbaren Aufschrift "PRESS" klar als Reporter kennzeichnete. Er stand mehr als hundert Meter vom Grenzzaun entfernt, der Israel vom Gazastreifen trennt. Trotzdem nahm ihn mutmaßlich ein Scharfschütze der israelischen Armee unter Beschuss. Die Kugel traf Murtaja seitlich an einer ungeschützten Stelle. Kurz darauf verstarb er.(Ein Scharfschütze weiß wohin er zielen muss, um trotz Schutzweste zu töten.)

Den meisten Medien in Deutschland war das nur eine Randnotiz wert. Kaum ein Journalist empört sich hierzulande darüber, dass ein Kollege bei der Ausübung seines Berufs getötet wird. Es ist erst wenige Monate her, dass im Zuge der Inhaftierung des "Welt"-Journalisten Deniz Yücel in der Türkei täglich die Bedeutung der Pressefreiheit und des Schutzes für Reporter betont wurde. Dieser Schutz muss für palästinensische Reporter ebenso gelten.

Es ist unerlässlich, dass Journalisten über diese Proteste im Gaza berichten können, ohne Gefahr zu laufen, erschossen zu werden. Auch das ist Pressefreiheit - und es ist im Grunde absurd, dass man diese Selbstverständlichkeit überhaupt betonen muss. Aber diese Pressefreiheit muss verteidigt werden, in Deutschland, in der Türkei, in Israel, im Gazastreifen.

Suche

 
 
 

Rosa Luxemburg Stiftung

 

Besucherzähler

Heute1
Gestern5
Woche42
Monat137
Insgesamt88050
 

Anmeldung