22. Mai 2018   Aktuell

Israel feiert Staatsgründung und die Palästinenser erinnern an ihre Vertreibung

Über 50 Tote und 7.000 Verletzte und mindestens 24 Personen, denen aufgrund von Verletzungen durch scharfe Munition der israelischen Streitkräfte Gliedmaßen amputiert werden müssen. So lautet die vorläufige Bilanz der seit dem 30. März 2018 allwöchentlich im Gazastreifen am Grenzzaun zu Israel stattfindenden Proteste bis zum vergangenen Wochenende.

Die Protestierenden tragen große Schilder mit sich, auf denen in Arabisch, Hebräisch und Englisch zu lesen ist: »Wir sind nicht hier, um zu kämpfen, wir sind hier, um in unser Land zurückzukehren.

 

Der Gazastreifen, dessen Besatzung 2005 unter Ministerpräsident Ariel Sharon beendet worden war, steht unter palästinensischer Verwaltung. Aber Israel kontrolliert den Küstenstreifen zu Land, zu See und aus der Luft. Die Lebensumstände in dem »größten Freiluftgefängnis der Welt« sind katastrophal. Die Strom- und Wasserversorgung ist seit dem letzten Krieg 2008/09, der sogenannten Operation Gegossenes Blei, nicht repariert. Die damals von der israelischen Armee zerstörte zivile Infrastruktur – Straßen, Wohngebäude, Werkstätten, Schulen, Krankenhäuser, Versorgungseinrichtungen – liegt weiterhin in Trümmern.

Die überwiegend jugendlichen Demonstranten im Gazastreifen sind Nachfahren der Palästinenser, die zwischen Dezember 1947 und Januar 1949 von zionistischen Milizen wie Haganah oder Irgun und den aus diesen am 31. Mai 1948 hervorgegangenen Israelischen Streitkräften aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Der »Große Marsch der Rückkehr«, wie die Menschen aus Gaza ihren Protest bezeichnen, begann am 30. März, für die Palästinenser seit 1976 der »Tag des Bodens«. Damals waren sechs Palästinenser getötet worden, als sie verhindern wollten, dass die israelische Regierung ihr Land enteignet. Bis zum 15. Mai 2018, soll der »Große Marsch der Rückkehr« trotz der großen Zahl an Toten und Verletzten fortgeführt werden. An diesem Tag erinnern die Palästinenser an die sogenannte Nakba (deutsch: Katastrophe, Unglück), ihre Vertreibung vor 70 Jahren.

 

 

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