29. Mai 2018   Aktuell

Drohnenkriege - keine Utopie mehr?

The Drone Wars – Die Drohnenkriege

Die Drohnenkriege sind Ausdruck einer rasanten Entwicklung: vom „globalen Krieg gegen den Terror“ nach 9/11 zur Kriegsführung der Zukunft. Einer Zukunft, die gelegentlich der Science Fiction zu entstammen scheint, in der Roboter die schmutzigen Kriege der Menschen kämpfen und sich schließlich gegen ihre Schöpfer erheben. Letzteres liegt noch längst nicht im Bereich des Möglichen, aber Wege zur Erschaffung autonomer Kampfroboter werden bereits beschritten. Der Vortrag ordnet das Phänomen des Drohnenkrieges sicherheitspolitisch ein und bietet einen Ausblick auf künftige Entwicklungen. Internationale Institutionen und Normen sowie humanitäre Rechtsordnungen erodieren beschleunigt unter dem Druck der unbemannten und automatisierten Kriegsführung.

 

The Drone Wars Logo

 

Die Bezeichnung Drohnenkrieg wurde in den letzten Jahren zu einem populären Schlagwort und fasst eine Reihe von globalen politischen und militärischen Entwicklungen zusammen. Bekannt wurden insbesondere Tötungseinsätze britischer und US-amerikanischer ferngesteuerter Kampfdrohnen der Typen Predator und Reaper, welche vor allem mit Hellfire-Raketen (Luft-Boden-Raketen) Bodenziele beschießen. Diese Einsätze (derzeit vor allem in Afghanistan, Pakistan, Somalia und Yemen) sind zu einer wesentlichen Ausformung des weltweiten „Krieges gegen den Terror“ geworden und dienen der gezielten Tötung von vermuteten Mitgliedern terroristischer Gruppen, sog. Targeted Killings. Doch diese Form der „Jagd auf Terroristen“ ist alles andere als präzise und sauber, denn bei den Explosionen, mit denen die Terrorverdächtigen quasi hingerichtet werden, sterben auch immer wieder zahlreiche Unbeteiligte bzw. Zivilisten, z.B. durch den Beschuss von Wohngebäuden, PKWs oder anderen zivilen Zielen.

 

 

Die Signature Strikes sind eine Art Rasterfahndung mit Drohnen und Vor-Ort-Exekution durch Raketenbeschuss in bestimmten Gegenden („strike zones”, wie z.B. in den Stammesgebieten in Nordwest-Pakistan), wobei die Identität der Zielpersonen nicht mehr bekannt sein muss: Es reichen bereits sehr allgemeine Verhaltensmuster und Gruppenmerkmale („all military-age males in a strike zone”) als Verdachtsgrund – worauf dann die Tötungsentscheidung basiert.

 

Unter der Fragestellung „Vom Krieg gegen den Terror zu den Roboterkriegen der Zukunft?“ finden seit 2013 laufend und überregional Veranstaltungen mit dem Referenten Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, bei verschiedenen VeranstalterInnen statt. Eine kleine Kampagnen-Website des Referenten zur Veranstaltungstournee bietet einen Abstrakt des Vortrages und Texte zu verschiedenen Aspekten des Themas, eine Terminübersicht und nicht zuletzt ein einstündiges Vortrags-Video sowie weiterführende Links.

 

Der Vortrag kann weiterhin abgefragt werden, und es können je nach Bedarf verschiedene Schwerpunkte und Varianten vereinbart werden, u.a. zur Geschichte und Ökonomie der Drohnentechnologie, zu Zusammenhängen mit der globalen Überwachung durch die Geheimdienste und mit dem „globalen Krieg gegen den Terror“ sowie zur Rolle der Bundesrepublik Deutschland im weltweiten Drohnenkrieg. – Interessierte wenden sich bitte direkt an den Referenten Norbert Schepers.

 

 

Drohnenkrieg und Flucht

 

Wir versuchen, bei unserer Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Drohnenkriege auch die Sichtweise der Opfer dieser Art der Kriegsführung zu Wort kommen zu lassen. Wir wollen nun nach Deutschland Geflüchtete zu ihren Erfahrungen mit Drohnen befragen und die Ergebnisse in geeigneter Form dokumentieren. Die ZeugInnen entscheiden dabei, in welcher Form (Audio, Video) ihre Berichte öffentlich gemacht werden. Wir wollen damit die Sicht der Opfer im Diskurs über den Drohnenkrieg deutlicher und stärker sichtbar machen, und besonders diese Menschen selbst zu Wort kommen zu lassen… Mehr zu unserem Projekt Drohnenkrieg und Flucht.

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