Rückblick 2018: Zentralspanien ./. Katalonien
Zentral-Spanien blockiert zahlreiche Webseiten
In der politischen Auseinandersetzung um das Unabhängikeitsreferendum in Katalonien greift die spanische Zentralregierung zu immer drastischeren Mitteln. Eines davon ist die Sperrung von Webseiten.
Unter der Endung .cat sind mehr als 100.000 Domains registriert. Mit der Durchsuchung, bei der auch ein Mitarbeiter der Registrierungsstelle verhaftet und nun wegen „Aufruhr“ angeklagt wurde, will die spanische Zentralregierung Domains auf DNS-Ebene umlenken.

Betroffen sind Webseiten, die mit dem Referendum zu tun haben, wie beispielsweise ref1oct.cat. Gesperrt ist auch die Seite der Unabhängigkeitsbewegung Assemblea Nacional Catalana. In Folge der Domainbeschlagnahmen ziehen die Betreiber die Seiten auf andere Domains um.
Die US-Bürgerrechtsorganisation EFF kritisiert die Zensur: Es handele sich bei den Inhalten um politische Rede, die nicht Leib und Leben gefährde. Sie genieße einen besonderen Schutz. Zudem habe die Registrierungsstelle zehn Tage vor dem Referendum keine Chance, den Fall gerichtlich klären zu lassen. Weiter heißt es in dem Statement:
Die Beschlagnahme von .cat-Domains ist ein beunruhigendes Signal, dass die spanische Regierung ihre eigenen Interessen in der Frage der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung über die Menschenrechte ihrer Bürger stellt, auf ein freies und offenes Internet zuzugreifen. Wir schließen uns deshalb den Katalanen an, die diesen Schritt verurteilen. (NETZPOLITIK.Org)Während die spanische Regierung verhindern wollte, dass sich die Katalanen über die Abstimmung im Netz informierten, versuchten Aktivisten und Landesregierung, mit technischen Tricks die Blockaden zu umgehen. Wie dieses Katz-und-Maus-Spiel im vergangenen September und Oktober ablief, hat der in Barcelona lebende Programmierer Matthias Brugger auf dem Kongress des Chaos Computer Club (CCC) in Leipzig 2017 (PDF) erläutert. Dabei stützt er sich im wesentlichen auf bereits publizierte Analysen und Berichte zu den Ereignissen. (Golem)
Mehr hier: „Solidarität mit Katalonien - für das Recht auf friedliche Selbstbestimmung!”