14. Januar 2020   Aktuell

Venezuela: US Marionette Guaidó streckt die Finger nach multistaatlichem Fernsehsender (Telesur) aus

 Beitrag: Roswitha Engelke

Caracas. Juan Guaidó, will offenbar gegen den lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur vorgehen.

Bei einer Kundgebung in der Hauptstadt Caracas kündigte er Aktionen zur "Rückeroberung" des multistaatlichen Senders "auf dem Kontinent" an. Konkrete Ausführungen machte er nicht. Mitarbeiter des Senders zeigen sich besorgt.

Im Jahr 2005 war der multistaatliche Sender Telesur  "Fernsehen des Südens" (Televisión del Sur, Telesur) auf Initiative der damaligen Präsidenten von Venezuela, Hugo Chávez, und Kuba, Fidel Castro, mit dem Ziel gegründet worden, ein Gegengewicht zu internationalen Fernsehsendern wie CNN (USA) und BBC (Großbritannien) sowie zu den großen Mediengruppen in den lateinamerikanischen Ländern zu schaffen.

Die redaktionelle Linie des Senders beruhte von Beginn an darauf, die Nachrichtenlage aus der Perspektive des globalen Südens zu bearbeiten. Entsprechend lautet sein Motto "Unser Norden ist der Süden" (Nuestro norte es el sur). Ein Wortspiel: "Norte", der Norden, steht im Spanischen auch für Ziel oder Orientierung.

Telesur stand dabei den fortschrittlichen und linksgerichteten Regierungen nahe, von denen das Medium getragen wurde und ist als Projekt der lateinamerikanischen Integration konzipiert.

Im Zuge der Abwahl und von Putschen gegen beteiligte Staatsführungen kündigten Argentinien und Bolivien ihre Mitarbeit auf.

Die argentinische Regierung unter Präsident Mauricio Macri strich den Sender zudem aus dem Angebot der öffentlich empfangbaren Kanäle im Land, die De-facto-Regierung von Bolivien hat den Empfang Ende November 2019 unterbunden.

In Ecuador, wo das englischsprachige Programm von Telesur produziert wird, steht der Sender seit dem Amtsantritt von Präsident Lenín Moreno unter massivem Druck und wird zeitweise am Senden verhindert.

Finanziert wird Telesur zur Zeit von Venezuela, Kuba, Nicaragua und Uruguay.

"Morgen werden wir die Schritte ankündigen, um das Signal von Telesur zurückzuerobern" , erklärte Guaidó in der Gemeinde El Paraíso von Caracas. Zurückerobern heißt in seinem Sinne wohl eher besetzen, um ihn für seine Propaganda gegen die legitime venezolanische Regierung und andere linksgerichtete Regierungen zu nutzen.

Telesur selbst reagierte bisher  nicht auf die Drohungen Guaidós

Guaidó gab am Wochenende auch den endgültigen Rückzug der mit ihm verbundenen Oppositionsgruppen aus dem Verhandlungsprozess bekannt, der von Norwegen moderiert und von der Europäischen Union unterstützt wird.

Er sei über den bevorstehenden Besuch einer Kommission der norwegischen Regierung Anfang dieser Woche informiert worden, werde jedoch an keinem Treffen des "Oslo-Barbados-Prozesses“ mehr teilnehmen.

Weiterhin erklärt Putschist Guaidó, Präsident Nicolás Maduro habe jede Verhandlungslösung torpediert, was eine ganz offensichtliche Lüge ist. Es geht Guaidó vielmehr darum, einer Spaltung der  Opposition, die sich im Laufe der Gespräche mit der Regierung Maduros abzeichnete, entgegen zu arbeiten. Sämtliche Bemühungen Guaidós, den Staat Venezuela ins kapitalistische System zurückzudrängen, wären damit gescheitert.

Im vergangenen Mai wurden zunächst geheime Gespräche, zu denen Norwegen Opposition und Regierung an einen Tisch gebracht hatte, erstmals öffentlich. Nach Dialogrunden in Oslo wurde dieser Prozess auf der Karibikinsel Barbados weitergeführt.

 

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