07. September 2021   Aktuell

Der vierte Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung de Cataluña

Beitrag:

6. Sep. 2021 —

Stärken wir den Rat für die Republik: Bereiten wir uns auf den Sieg vor!

Botschaft des katalanischen Präsidenten Carles Puigdemont


✒ «Die Unterdrückung ist permanent geworden.»

In wenigen Wochen feiern wir den vierten Jahrestag des Referendums und der Unabhängigkeitserklärung Kataloniens vom 1. und 27. Oktober 2017. Vier Jahre lang hat die Unabhängigkeitsbewegung dafür gekämpft, daß die harten Unterdrückungsmaßnahmen des spanischen Staates die Bedeutung dieser Meilensteine und den grundlegenden Charakter der katalanischen Republik, für den sie stehen, nicht verwischen oder verwässern. Wir mußten ständig gegen die Unterdrückung ankämpfen, weil sie beständig stattfand; deswegen mußten wir uns sehr anstrengen, damit dieses große kollektive Werk, das den Kämpfen, die die katalanische Gesellschaft seit Jahren führt, einen Sinn gibt, das bleibt, was es ist: ein Werk des ganzen Landes, nicht einer Partei; ein durchschlagender und intelligenter Sieg eines organisierten und mobilisierten Volkes über einen gewalttätigen Staat, der Francos Erbe verhaftet bleibt; der Beginn eines Prozesses, der in der Anerkennung der katalanischen Republik gipfeln wird.

✒ «Gemeinsam mit dem Rat haben wir beschlossen, daß der Kampf fortgeführt werden muß.»

Der Rat für die Republik ist die republikanische Institution, die diese Legitimität aufgreift, bewahrt, schützt und in den Dienst aller Akteure der Unabhängigkeitsbewegung stellt, um die vor vier Jahren begonnene Aufgabe zu vollenden. Wir haben beschlossen, dass der Kampf weitergehen muß und nicht aufhören darf; wir haben beschlossen, daß wir diesen Sieg zur Grundlage für die Vorbereitung der nächsten Schritte auf dem Weg zur vollständigen internationalen Anerkennung der Katalanischen Republik machen werden. Es trifft zu, daß es in diesen vier Jahren, sei es aufgrund der Auswirkungen der Unterdrückungsmaßnahmen, des Parteikalküls oder unserer Fehler, manch einen gibt, der eine Sichtweise des 1. Oktobers und seiner politischen Auswirkungen verbreitet, die weit von dem entfernt ist, was er war und was wir gemeinsam erlebt haben.

✒ «Wir wissen besser als je zuvor, wie der Weg zur internationalen Anerkennung der Katalanischen Republik aussieht.»

Wir haben einen sehr schwierigen, aber notwendigen Weg eingeschlagen. Er ist noch nicht vollendet, das ist klar. Aber er ist unbestreitbar erkennbar, mit einem entscheidenden Potential für die Zukunft unseres Landes. Und dank all dem, was wir taten, dank all dem, was wir trotz der Unterdrückung bewahren konnten, wissen wir heute besser als je zuvor, wie der Weg zur internationalen Anerkennung der Katalanischen Republik aussieht. Wir wissen mit der Klarheit, die uns die Geschichte der vergangenen und jüngsten Beziehungen zwischen Katalonien und Spanien bietet, daß es nur einen Weg gibt, dies zu erreichen.

Und daß es keine gesüßten, weichen, unverfänglichen Abkürzungen auf diesem Weg gibt. Wir haben es mit Spanien zu tun, nicht mit Kanada oder dem Vereinigten Königreich. Und das Spanien von heute ähnelt in seinen Beziehungen zu Katalonien dem Spanien von früher. Verbot und Strafe; Drohung und Bestrafung. Wir wissen, daß es in diesem Fall leider nicht den Weg gibt, den Demokratien immer für die Lösung politischer Konflikte haben sollten, und daß die Unabhängigkeit eine Errungenschaft ist, die lange Zeit aufrechterhalten und verteidigt werden muß. Wir müssen mit allen Mitteln unser unverrückbares Engagement für die Menschenrechte und damit für den Frieden aufrechterhalten und verteidigen, wobei wir uns einig sind, daß wir keine «Abkürzung» wollen und auch nicht brauchen, welche die demokratische Radikalität des Landes, das wir aufbauen wollen, in Frage stellen würde.

✒ «Die Konfrontation mit dem spanischen Staat ist unvermeidlich, wenn wir wollen, daß Katalonien als Nation anerkannt wird.»

Im Rat für die Republik haben wir das Wissen und die Analyse des Unabhängigkeitsprozesses, den wir vor vier Jahren begonnen haben, zusammengetragen. In der Synthese, die wir in dem Dokument «Bereiten wir uns vor» veröffentlicht haben, zeigen wir auf, auf welchem Weg wir weitergehen müssen, um ihn mit einem Sieg zu krönen. Die Unabhängigkeitsbewegung muß sich auf eine Phase vorbereiten, in der die Antwort des Staates wieder einmal ein «Nein» zu allem ist und die Unterdrückungsmaßnahmen und Drohungen gegen Tausende von Bürgern Kataloniens aufrechterhalten werden. Wir können nicht noch mehr Zeit damit verbringen, über parteipolitische Banalitäten zu diskutieren: Die Konfrontation mit dem Staat darf nicht gescheut werden, sie ist etwas Unvermeidliches, das wir durchlaufen müssen, wenn Katalonien als souveräne und unabhängige Nation anerkannt werden soll. Wir können dem katalanischen Volk nicht weismachen, daß aus irgendeinem unbekannten Grund der Zeitpunkt kommen werde, an dem unsere Nation anerkannt wird, ohne daß wir auf den Straßen und Plätzen sowie in den Institutionen des Landes dafür kämpfen müssen. Wir denken, was wir denken, und wir wählen, was wir wählen, weil wir wissen, daß die Dinge so sind, wie sie sind. Die vier Jahre, die hinter uns liegen, haben uns viele Dinge gelehrt, die wir zum Teil geahnt, zum Teil nicht gewußt haben. Heute haben wir die Pflicht, all dieses Wissen in die Organisation der Verteidigung der Unabhängigkeit Kataloniens mit allen möglichen demokratischen und gewaltfreien Mitteln einzubringen. Man wird sie uns nicht schenken, und deshalb müssen wir sie selbst errichten. Der Rat ist der grundlegende Eckpfeiler für den Aufbau dieser Mittel.

✒ «Alle republikanischen Bürger, die den Rat möglich machen, wissen, daß es uns niemand leicht macht.»

Alle republikanischen Bürger, die den Rat ermöglichen, wissen, daß es uns niemand leicht macht. Weder diejenigen, die uns am Tag des Referendums mit extremer Gewalt schlugen, noch diejenigen, die vier Jahre später so tun, als ob es sie dieses Sieges verdrösse. Vielleicht müssen wir deshalb auch gegen eine bestimmte erzählerische Strömung ankämpfen, die versucht, die enorme Tat des 1. Oktobers zu dekonstruieren und ein defätistisches Vorurteil auf ein Kapitel auszudehnen, über das die Geschichte ein einstimmiges Urteil fällen wird: Wir haben gewählt, und wir haben gewonnen, trotz des vom Staat entfesselten Unterdrückungskrieges. Die Erinnerung an den Haß, den sie uns mit dem Schlachtruf «Auf sie!» und der kläglichen Rede des spanischen Königs entgegenbrachten, wird niemals aus unserem kollektiven Gedächtnis gelöscht werden.

✒ «Die Stärkung des Rates bedeutet, daß es keine Ausflüchte mehr gibt, um den Weg zum Sieg vorzubereiten.»

Mitglied des Rates zu werden und den Rat zu stärken trägt dazu bei, die Würde des 1. Oktober gegenüber all jenen zu wahren, die das Blatt wenden möchten. Es trägt dazu bei, den spanischen Staat an seine Schandtaten gegen die Demokratie sowie daran zu erinnern, daß er ein Staatsoberhaupt hat, das Millionen von Bürgern kriminalisiert und ausgeschlossen hat. Und er ermöglicht, daß es keine Ausflucht mehr gibt, um sich darauf vorzubereiten, wie man die nächste Auseinandersetzung mit dem spanischen Staat gewinnt. Denn wenn wir die Unabhängigkeit wollen, unternimmt der spanische Staat alles, um eine Konfrontation unausweichlich zu machen.

Präsident Carles Puigdemont

Waterloo, den 6. September 2021

te_media" data-view="petitions/updates/components/media" data-view-attached="true"> Pope Francis insinuates that Spain should reconcile with Catalonia - VilaWeb

Pope Francis has been interviewed today by Spain's Cope radio station and has been asked about the conflict between Catalonia and Spain… > https://english.vilaweb.cat

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