09. November 2022   Aktuell

Macron trifft sich am Rande der Klimakonferenz mit Maduro und nennt ihn "Präsident"

Nur knapp zwei Minuten sprach der französische Präsident Emmanuel Macron mit seinem venezolanischen Kollegen Nicolás Maduro am Rande einer Veranstaltung. Dies könnte jedoch einen diplomatischen Durchbruch im Umgang der EU mit dem ölreichen Land in Südamerika einläuten.
 
Die Präsidenten Frankreichs und Venezuelas, Emmanuel Macron und Nicolás Maduro, führten Gespräche am Rande der 27. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention, die in Scharm asch-Schaich stattfindet. Dies wurde am Montag von der Agence France-Presse (AFP)bekannt gegeben.

Der Pressedienst des venezolanischen Präsidenten übergab der Agentur das Video von diesem Treffen. Es könnte vor dem Hintergrund der Energiekrise eine diplomatische Wende im Umgang Frankreichs und anderer EU-Länder mit Venezuela einläuten. Seit den Wahlen im Jahr 2019 erkennt die EU Maduro nicht als legitimen Staatschef an.

"Ich würde mich freuen, wenn wir länger reden könnten, damit wir bilaterale Arbeit leisten können, die für die Region nützlich ist", sagte der französische Staatschef.

Macron wandte sich an Maduro, nannte ihn Präsident und versprach, das Gespräch später fortzusetzen. Im Gegenzug sagte Venezuelas Präsident zu Macron, dass "Frankreich eine positive Rolle" in Lateinamerika spielen sollte.

Die politische Lage in Venezuela eskalierte, nachdem Oppositionsführer Juan Guaidó, dessen Ernennung zum Parlamentspräsidenten zwei Tage zuvor vom Obersten Gerichtshof annulliert worden war, sich am 23. Januar 2019 zum amtierenden Präsidenten erklärt hatte. Die Vereinigten Staaten erkannten ihn als vorläufiges Staatsoberhaupt an, dann schlossen sich ihnen die Länder der Lima-Gruppe (mit Ausnahme von Mexiko), die Organisation Amerikanischer Staaten und die meisten Mitglieder der Europäischen Union an. Auch Macron erkannte Guaidó im Februar 2019 als "amtierenden Präsidenten" an.

Maduro bezeichnete den Vorfall als Putschversuch und kündigte den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten an. Russland, Weißrussland, Iran, China, Kuba, Nicaragua, Syrien und die Türkei drückten ihre Unterstützung für Maduro aus.

Einige Politiker in Frankreich reagierten sarkastisch auf Macrons offensichtliche Annäherung an Maduro. "Öl zu brauchen, macht höflich", bemerkte der linke Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon auf Twitter.

 

 

 

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