Strack-Zimmermann: Schwarz/Gelb wäre eine gelungene Kombination
Beitrag: Merkur, 06.01.2025
Die FDP hatte nach der Wahl 2017 ein Jamaika-Bündnis abgelehnt, auch die Ampel-Koalition mit SPD und Grünen ist gescheitert. Jetzt wollen die Liberalen zu einem vertrauten Partner zurückkehren.
Sieben Wochen vor der Bundestagswahl 2025 machen sich führende Liberale für ein Bündnis mit der Union stark. Die FDP-Politikerin Agnes-Marie Strack-Zimmermann sprach in der Bild am Sonntag von einer „gewaltigen Schnittmenge“ und einer „sehr gelungenen Kombination“. Für die Herausforderungen in der Sicherheits- und Wirtschaftspolitik wäre Schwarz-Gelb aus ihrer Sicht eine gute Mischung. Gleichwohl gehe im Wahlkampf „jeder für sich in die Bütt“, betonte die Verteidigungsexpertin, die dem FDP-Präsidium angehört und im Europaparlament sitzt.
Dreikönigstreffen: Buschmann setzt auf Genscher-Mantra – FDP strebt Neuausrichtung an
Erstmeldung: Einer ist bei der FDP über alle Zweifel erhaben: Hans-Dietrich Genscher. Der legendäre Außenminister pflegte stets zu sagen: „Zu Dreikönig erfindet sich die FDP immer ein Stückchen neu.“ In diesen Tagen erinnern sich die politischen Enkel der liberalen Führungsfigur an dieses Motto. Wenige Tage vor dem traditionellen Treffen in der Stuttgarter Oper bemüht der aktuelle Krisenverwalter der Partei, Marco Buschmann, das Genscher-Mantra und betont auf Anfrage von IPPEN.MEDIA: „Wir werden dieser Tradition gerade im Jahr 2025 treu bleiben. Denn auch unser Land muss sich ein Stück weit neu erfinden.“
Dreikönigstreffen 2025 in Stuttgart: Kann Lindner die FDP aus dem Umfrage-Tief führen?
Den Auftakt soll das Dreikönigstreffen in Stuttgart machen. Am Montag (6. Januar) kommt die Partei traditionell zusammen, um den Aufbruch ins neue Jahr 2025 zu feiern. Doch in diesem Jahr fällt die Feierstunde nicht so fröhlich aus. Nach dem Ampel-Aus steckt die FDP tief in der Krise, genauer im Umfrageloch. Bis zur vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar bleibt für den Wahlkampf nicht mehr viel Zeit.
FDP-Dreikönigstreffen: Wolfgang Kubicki betont die Abgrenzung von den Grünen
Trotzdem zeigen sich die Parteivorderen vor dem FDP-Dreikönigstreffen von einer Kehrtwende überzeugt. Allen voran FDP-Vize Wolfgang Kubicki blies nun zur Aufholjagd. Natürlich könne diese gelingen, teilte er auf Anfrage von IPPEN.MEDIA mit. „Wenn man bedenkt, dass Robert Habeck bei etwa 12 bis 14 Prozent glaubt, Kanzler zu werden, ist eine deutliche Steigerung der Zahlen der FDP nicht weniger wahrscheinlich“, erlaubte er sich einen Seitenhieb auf den früheren Ampel-Partner.
So wie Kubicki denken nicht wenige in der Partei. Mit dem Platzen der Ampel-Regierung fühlt man sich von den Grünen befreit, die den Liberalen um Parteichef Christian Lindner mit ihrer Forderung nach Lockerung der Schuldenbremse auf die Nerven gingen. „Leider mussten wir feststellen, dass vor allem mit den Grünen kein Staat zu machen ist“, sagt Kubicki und fügte hinzu: „Wer angesichts der dramatischen ökonomischen Zahlen meint, staatliche Umverteilungspolitik würde helfen, dem ist nicht mehr zu helfen.“ Eine irgendwie geartete Zusammenarbeit mit der Öko-Partei schloss er nach der Bundestagswahl deswegen kategorisch aus.
Umfragen zur Bundestagswahl 2025 trüben die Stimmung beim Dreikönigstreffen
Doch die Frage ist: Haben die Liberalen überhaupt die Möglichkeit, nach der Bundestagswahl bei der Regierungsbildung mitzureden? Die Umfragen zur Bundestagswahl geben das nicht her. Aktuell liegen die Liberalen bei knapp vier Prozent und müssen um den Wiedereinzug ins Parlament zittern. Auf Platz eins liegt die CDU, gefolgt von der AfD. Dennoch geben die Liberalen nicht auf und hoffen auf Schützenhilfe von der Union, im besten Fall in Form einer Zweitstimmenkampagne.
Lindner wirbt bei Neuwahl für Schwarz-Gelb
So appellierte Lindner an CDU und CSU, sich zu einem schwarz-gelben Bündnis zu bekennen. „Wenn Union und FDP gemeinsam sagen würden, wir sind bereit, für eine Mehrheit zu kämpfen, wählt nicht AfD und BSW, sondern gebt uns ein Mandat, damit wir ohne SPD und Grüne regieren können, würde das die politische Landschaft umwälzen“, sagte Lindner der Nachrichtenagentur dpa. Es gebe viele ungeduldige und unzufriedene Wähler, die potenziell für die Mitte gewonnen werden könnten, die aber momentan AfD oder BSW wählten. „Das Letzte, was diese Menschen wollen, ist Schwarz-Grün.“
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