Zum Frauentag ein Portrait von Jenny Marx

Jenny Marx, ohne die Karl Marx wahrscheinlich nur halb so berühmt geworden wäre
Quelle: Irina Modrow

Jenny Marx, geborene von Westphalen aus Salzwedel, hätte in diesen Tagen ihren 200. Geburtstag. Sie stammt aus begütertem Hause. Ihr Vater, Ludwig von W., wird als preußischer Regierungsrat nach Trier berufen, zählt zum Beamtenadel und die Familie zur evangelischen Oberschicht der Stadt. Jenny bekommt eine - für damalige Verhältnisse und für Mädchen - ungewöhnlich gute Ausbildung. Sie lernt französisch und Englisch. Der Vater, Anhänger der frz. Aufklärung, bringt ihr Voltaire und Diderot nahe, ebenso die klassische und zeitgenössische Literatur. Die Familie besucht regelmäßig das Theater, und als Jenny im entsprechenden Alter ist, auch die rauschenden Bälle der Stadt. Die Baronesse gilt als schön und geistvoll. Sie war das, was man eine gute Partie nannte. Doch Jenny wählt einen anderen Weg. Sie sucht keine gute Partie sondern verliebt sich in Karl Marx, den klugen und eifrigen Gesprächspartner des Vaters. Marx gilt "gesellschaftlich" nichts und ist als Student auch  nicht im Stande, eine Familie zu ernähren.  Im Jahre 18412 promoviert Marx, doch die Hoffnung auf eine Anstellung zerplatzt wie eine Seifenblase. An den Universitäten sind Freigeister nicht erwünscht. Trotzdem heiraten Jenny und Karl am 19. Juni 1843 in Bad Kreuznach.

Die finanzielle Lage der Familie Marx ist nie berauschend. Nach der gescheiterten Revolution wird Marx aus Deutschland,ausgewiesen, Jenny geht mit ihm. Die Familie lebt ab August 1849 in London. Mit kühnen und klugen Ratschlägen hat sie Anteil an Marx' theoretischer und wissenschaftlicher Arbeit. In Zeiten schlimmster Not verkauft sie ihre Mitgift. Erst 20 Jahre nach der Hochzeit verbesserte sich die wirtschaftliche Situation der Familie. Nunmehr sicherten Erbschaften aus der Familie Westphalen den Lebensunterhalt. Jenny Marx starb in London.