Vorläufiges amtliches Endergebnis der bremischen Bürgerschaftswahl
15. Mai 2015 at 11:42
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Die SPD hat nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis – trotz großer Verluste – die Bürgerschaftswahl vom vergangenen Sonntag gewonnen. Das hat der Landeswahlleiter mitgeteilt. Demnach kommt die SPD auf 32,8 Prozent der Stimmen. Das sind knapp sechs Prozent-Punkte weniger als vor vier Jahren.
Vorläufiges amtliches Endergebnis Land Bremen
Es ist das schlechteste Ergebnis für die SPD im Bundesland Bremen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Trotzdem stellt die Partei auch in der nächsten Bürgerschaft die meisten Abgeordneten, nämlich 30. Noch deutlicher sind die Verluste beim bisherigen Koalitionspartner der SPD, den Grünen. Sie erreichten 15,1 Prozent, ein Minus von 7,4 Prozentpunkten, und stellen künftig nur noch 14 Abgeordnete. Trotz der Verluste der beiden bisherigen Regierungsparteien haben diese auch weiterhin die Mehrheit der Sitze im Parlament inne.
CDU jetzt wieder vor den Grünen
Die CDU konnte im Vergleich zur vergangenen Bürgerschaftswahl hinzugewinnen und ist nun mit 22,4 Prozent der Stimmen wieder zweitstärkste Kraft im Bundesland Bremen. Die FDP hat es nach vier Jahren geschafft, wieder in die Bürgerschaft einzuziehen. Sie erreichte 6,6 Prozent der Stimmen und stellt künftig sechs Abgeordnete. DIE LINKE. hat hinzu gewonnen und konnte ihr Ergebnis um fast vier Prozentpunkte auf 9,5 Prozent der Stimmen erhöhen. Künftig ist die Partei mit acht – statt bisher mit fünf – Abgeordneten in der Bürgerschaft vertreten.
AfD zieht erstmals ins Parlament ein
Erstmals mit vier Abgeordneten im Parlament ist die Alternative für Deutschland (AfD), sie bekam insgesamt 5,5 Prozent der Stimmen. Da die AfD aber im Wahlkreis Bremerhaven mit nur wenigen Stimmen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist, wird sie nicht in Fraktionsstärke in der Bürgerschaft vertreten sein. Bei der Wählervereinigung “Bürger in Wut” ist es umgekehrt. Die Partei hat in Bremerhaven die Fünf-Prozent-Hürde deutlich übersprungen, in der Stadt Bremen jedoch nicht. Sie wird künftig einen Abgeordneten stellen.
Video: Kurioses zur Bürgerschaftswahl
Einstellungen, Infos und Kommentare
An der Landtagswahl nahm nur jeder zweite Wahlberechtigte teil. Nach Bekanntgabe des schlechten SPD-Ergebnisses hatte Bremens Regierungschef Jens Böhrnsen am Montag angekündigt, nicht erneut als Bürgermeister antreten zu wollen. Derzeit sucht die Partei einen Nachfolger. Unklar ist auch noch, mit wem die SPD in Bremen künftig regieren wird. Neben der Fortsetzung des Bündnisses mit den Grünen steht auch eine Große Koalition mit der CDU zur Debatte. Anderen Koalitionen erteilten SPD-Politiker in Bremen eine Absage.
Böhrnsen bei Personenstimmen vor allen Anderen
Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) hat bei der Bürgerschaftswahl die meisten Personenstimmen aller Kandidaten bekommen. 94.000 Wähler gaben ihm ihre Direktstimmen. Das waren allerdings 50.000 weniger als bei der vergangenen Bürgerschaftswahl. Bei allen insgesamt sieben Parteien in der künftigen Bürgerschaft gibt es personelle Überraschungen. Politiker auf vorderen Listenplätzen mussten sich Direktkandidaten geschlagen geben, die mehr Stimmen erzielt haben. Dem SPD-Sozialpolitiker Klaus Möhle gelang beispielsweise über Personenstimmen der Sprung in die künftige Fraktion, ebenso dem bisherigen SPD-Abgeordneten Mehmet Ali Seyrek. Er sprang um mehr als vierzig Plätze nach oben.
Steiner erfolgreicher als Finanzsenatorin Linnert
Bei den Grünen hat der ehemalige Ortsamtsleiter Bremen-Mitte, Robert Bücking, durch die Personenwahl den Sprung ins Parlament geschafft, ebenso der bisherige Abgeordnete Mustafa Öztürk. Die meisten Personenstimmen haben die jeweiligen Spitzenkandidaten ihrer Partei erhalten. Auffällig ist dabei, dass Lencke Steiner, die für die FDP kandidiert hatte, mehr direkte Stimmen bekommen hat, als Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne).
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