Kundgebung des "Bündnis gegen Rechts" anläßlich des Jahrestages der "Reichspogromnacht" am 09.11.1938
Foto: Galerie Käs/Manni Kemper
Beitrag von Hans-Georg Hartwig, KV Braunschweig
Ungefähr 1500 Menschen aus Stadt und Region nahmen an der Kundgebung teil.
Redner*innen waren:
- Sprecher*innen des Bündnisses, der jüdisch-reformierten Gemeinde Braunschweig-Wolfsburg,
- der AWO;
- der VVN/BdA und
- der Betriebsratsvorsitzende von VW-Braunschweig.
Diese Redebeiträge wurden musikalisch eingerahmt durch ein Gitarenduo, das jiddische Lieder aus der Arbeiterbewegung vortrug und mit Liedern von Peter Seger.
Der Redner des "Bündnis gegen Rechts" spann den Faden seines Vortrages von den demokratischen Bestrebungen der 1848 Revolution über die Bestrebungen der Arbeiterbewegung zur Novemberevolution von 1918 zu deren Niederlage, die letztendlich den Sieg des Faschismus und damit auch die Reichspogromnacht möglich machte.
Der VVN/BdA-Beitrag erinnerte an den "Schwur von Buchenwald". Die schärfste Rede war jedoch die des Betriebsratsvorsitzenden von VW-Braunschweig, Uwe Fritsch, der sagte, wenn Deutschland endlich seine Rüstungsexporte in Kriegsgebiete einstellen würde, dann hätten wir auch wesentlich weniger Probleme damit, dass Menschen vor dem Krieg flüchten müßten.
Ansonsten muß für mich als Gewerkschafter gelten, die Not der Flüchtlinge darf keinesfalls benutzt werden, um hier Druck auf die Löhne zu machen. Hier gilt zumindest der gesetzliche Mindestlohn für jeden, eben auch für die würdige selbstständige Existenz die Menschen die hier Zuflucht suchen.
Zugleich fand der VW-BS-Betriebsratsvorsitzende harte Kritik an der Stadtverwaltung, die an diesem 9. November der rassistischen BRAGIDA erlaubte, auf dem Rathausvorplatz aufzutreten, während sie die Kundgebung des "Bündnis gegen Rechts" auf einen Randplatz verwies.
Im Anschluss an diese Kundgebung zogen fast alle Teilnehmer zur Protestaktion gegen BRAGIDA auf den Rathausvorplatz, wo diese ein kleines Häufchen von 50 Leuten bildeten, das völlig isoliert stand. Die Polizei ließ die kleine Gruppe nach Ladenschluss noch 600 Meter marschieren, danach wurde die BRAGIDA jedoch zum Umdrehen aufgefordert, weil Gegendemonstranten immer wieder Barrieren bildeten.
Nicht zuletzt, dank an alle Genossen*innen unserer Nachbarkreisverbände aus Gifhorn, Helmstedt und Wolfsburg, die hier mit dabei waren.