23. November 2015   Aktuell

Offener Brief von US-Drohnenpiloten: "Herr Obama, ihr Drohnenkrieg verursacht Terrorismus"

Offener Brief 18. November 2015

An
Präsident Barack Obama,
Weißes Haus
Washington, D.C.

Verteidigungsminister Ashton B. Carter,
Verteidigungsministerium

Direktor John O. Brennan,
Central Intelligence Agency (CIA)

 

Sehr geehrter Präsident Obama, sehr geehrter Minister Carter, sehr geehrter Direktor Brennan,

Wir sind ehemalige Angehörige der US-Luftwaffe. Wir schlossen uns der Luftwaffe an, um die Leben von Amerikanern und unsere Verfassung zu schützen. Uns ist klar geworden, dass die unschuldigen Zivilisten, die wir töteten, nur die Hassgefühle befeuerten, die den Terrorismus auslösten und Gruppen wie den "Islamischen Staat" (IS) verursachten.

 

Außerdem dienen sie als Instrument der Rekrutierung, ähnlich wie Guantanamo Bay. Diese Regierung und ihre Vorgänger haben ein Drohnenprogramm aufgebaut, das eine der vernichtendsten Antriebskräfte für den Terrorismus und die Destabilisierung auf der ganzen Welt ist.

Als unsere Schuld in der Umsetzung dieses systematischen Verlusts von unschuldigem Leben zu groß wurde, hat jeder von uns eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt.

Aber wir wurden von der Regierung, der wir so viel gegeben hatten, fallengelassen – sie schickte uns in eine Welt ohne angemessene medizinische Versorgung, ohne ein zuverlässiges Gesundheitswesen und ohne notwendige Unterstützung. Einige von uns sind nun obdachlos. Andere kommen nur gerade so über die Runden.

Wir haben massive Verschwendung erlebt, Misswirtschaft, Missbrauch von Macht und wie die Anführer unseres Landes öffentlich über die Effektivität des Drohnenprogramms lügen. Wir können nicht schweigend dasitzen und Tragödien wie die Anschläge von Paris miterleben, mit dem Wissen um die zerstörerischen Auswirkungen, die das Drohnenprogramm in der Welt und zuhause hat.

Solches Schweigen wäre ein Verstoß gegen jene Eide, dass wir die Verfassung stützen und schützen würden.

Wir bitten Sie, unsere Perspektive zu überdenken, auch wenn diese Bitte vielleicht vergeblich ist, wenn man an die beispiellose Verfolgung von Menschen, die bisher die Wahrheit aussprachen, wie Chelsea Manning, Julian Assange und Edward Snowden, denkt.

Diesem Land zuliebe hoffen wir, dass dem nicht so ist.

Hochachtungsvoll,

Brandon Bryant

Staff Sergeant

Mehr lesen: Ex-US-Drohnenpilot Brandon Bryant in Berlin:

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